Keine Zeitung ohne Witz und Rätsel

Wittlich-Neuerburg · Wer eine Zeitung macht, muss auf jeden Fall schon richtig schreiben können? Nicht unbedingt. In der Kita Neuerburg haben die Kinder jetzt eine eigene Zeitung gemacht mit Texten in Großbuchstaben, Fotos und selbst gemalten Bildern. Initiiert hat Sandra Servatius das Projekt als Abschlussarbeit für ihr praktisches Jahr.

 Das Redaktionsteam: Lena mit Puppe Finja, Lennart mit der Zeitung, Erzieherin Sandra Servatius, Livia, Maya und Nijat. TV-Foto Nora John

Das Redaktionsteam: Lena mit Puppe Finja, Lennart mit der Zeitung, Erzieherin Sandra Servatius, Livia, Maya und Nijat. TV-Foto Nora John

Foto: (m_wil )

Wittlich-Neuerburg. Redaktionskonferenz der besonderen Art: Alle Zeitungsmacher sitzen auf kleinen Kissen auf dem Boden im Kreis und beraten, ob es eine weitere Ausgabe ihres Magazins geben soll oder nicht. Es wird abgestimmt mit Karten. Rot für Nein, Grün für Ja. Alle Karten verschwinden in einer bunt beklebten Papp-Box.
Das Durchschnittsalter der Redakteure ist sechs Jahre und sie alle sind im letzten Jahr in der Kita im Stadtteil Neuerburg.
Dass Maya, Livia, Lena, Lennart und Nijat eine Kitazeitung machen konnten, haben sie Sandra Servatius zu verdanken. Sie hat als Abschlussprojekt ihres praktischen Jahres mit den Kindern in zehn Wochen dieses Projekt umgesetzt. "Das Interesse war direkt da", sagt sie. Und die wichtigsten Themen seien ebenfalls schnell klar gewesen: ein Witz, ein Rätsel und der Wetterbericht. Hilfe gab es von einer professionellen Journalistin. Wichtig sei dabei gewesen, dass Ideen gemeinsam entwickelt werden, erklärt Servatius. Wie Kitaleiterin Erni Schaaf-Peitz bestätigt, geht es nicht darum, die Kinder anzuleiten und eine Richtung vorzugeben, sondern darum, sie bei der Umsetzung eigener Ideen zu begleiten.
Jeder kommt zu Wort


In der Gruppe sei es auch darum gegangen, dass jeder zu Wort kommt. Nicht ganz einfach, wie sich im Gespräch mit den fünf kleinen Redakteuren zeigt. Eines der Mädchen plaudert direkt eifrig drauf los. Die anderen Kinder sind, zumindest in Gegenwart der ihnen fremden TV-Mitarbeiterin eher zurückhaltend. "Das haben die Kinder aber unter sich geregelt", sagt Servatius über die bisherige Arbeit mit den Jung-Redakteuren. Mitgeholfen hat dabei auch Reporterin Finja, eine Puppe, die demjenigen, der sie gerade festhält, die Möglichkeit gibt, sich mit einem Beitrag zu Wort zu melden.
Bei den Inhalten haben sie alle an einem Strang gezogen. Allerdings hatte jeder die Möglichkeit, seinen Neigungen und Talenten entsprechend mitzuwirken.
Den Witz haben die jungen Autoren in Großbuchstaben über mehrere Seiten zu Papier gebracht. Die meisten von ihnen können zwar schon viele Worte schreiben. Den Witz allerdings hat Servatius ihnen vorgeschrieben. Einer der Jungen dagegen kann gut erklären, wie etwas funktioniert. Er erläuterte zum Beispiel den anderen Kindern wie die Kamera funktioniert. Mit diesem Fotoapparat in kindlichen rosa Design wurden die notwendigen Fotos für das Rätsel gemacht. Dabei haben die Kinder Mitarbeiter der Kita fotografiert und ihren jeweiligen Arbeitsbereich. Beim Rätsel müssen dann die Mitarbeiter ihren Arbeitsbereichen zugeordnet werden. Und wie man ein gutes Foto macht, wissen die Kinder jetzt auch: "Gut reingucken", beantworten die Kinder die Frage spontan.
Der Wetterbericht ist eine Gemeinschaftsarbeit. In der Projektmappe, mit der Servatius die Entstehung der Zeitung dokumentiert gibt es ein Foto, bei dem alle Kinder draußen stehen und die Zeigefinger in die Luft strecken. "Damit haben wir geguckt, wo der Wind herkommt", erklären sie. Und auch hier herrschte Einigkeit: "Der Wind kommt von der Straße."
Doch was nützt die beste Zeitung, wenn sie niemand sieht? Nachdem die Exemplare in einer Druckerei im Beisein von einigen der Kinder gedruckt wurden, erhielt jeder der Redakteure seine eigene Ausgabe. Eine weitere wurde in der Kita ausgelegt.
Und jetzt wird bereits über das Thema einer neuen Zeitung nachgedacht. Urlaub oder Hochwasser sind die ersten Vorschläge. noj

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