Keltern in der Juffer-Sonnenuhr

Brauneberg · In der Weinlage "Braunberger Juffer-Sonnenuhr" sind in den Jahren 1990/91 zwei römische Kelteranlagen des 3. bis 5. Jahrhunderts nach Christus entdeckt worden. Sie erstrecken sich am Fuße des steilen Südhanges auf der gegenüberliegenden Moselseite der Weinbaugemeinde Brauneberg.

Brauneberg. Erste Kelteranlagen lassen sich in der Moselregion ab dem 3. Jahrhundert nach Christus nachweisen. Ihre Zahl nahm in der Folgezeit deutlich zu. Dies hing mit der Begünstigung des Weinbaues durch kaiserliche Erlasse zusammen. Oder hat es vielleicht damit zu tun, dass den römischen Legionären damals ein bis zwei Liter Wein am Tag zustanden, um sie bei Laune zu halten?
Das östliche Brauneberger Kelterhaus wurde in Teilen konserviert. Es besaß Maische- und Pressbecken sowie zwei Mostbecken. Im oberen Maischebecken wurden die Trauben durch Treten mit den Füßen zum Aufplatzen gebracht. Danach kamen die Beeren in das Pressbecken mit hölzernem Presskorb. Mit Hilfe einer über dem Korb installierten Presse (Kelter) mit schwebendem Gewicht wurden sie zerquetscht. Der Traubenmost floss in die beiden tiefer liegenden Mostbecken. Von hier kam er in hölzerne Fässer oder tönerne Behälter, die in Kellerräumen gelagert wurden. Im 4. Jahrhundert erweiterten die Römer den Bau im Westen durch einen Hof sowie eine zweite Kelteranlage. Beide Anlagen lagen im Schutz eines gewaltigen Felsmassivs und in unmittelbarer Nähe zur Mosel, um den Transport des Mostes zügig zu ermöglichen.
Die Kapazität beider Kelteranlagen zusammen reichte für eine rund 30 Hektar große Rebfläche. Wein wurde nicht nur pur getrunken, sondern war auch mit Kräutern und Gewürzen versetzt und wurde oftmals auch als Grundlage zahlreicher überlieferter Mischgetränke verwendet. Bekannt ist "mulsum", eine Kombination von Most mit Wein und Honig.
Der Kelterbaum, aus der wahrscheinlich dicksten Eiche des Brauneberger Waldes gefertigt, hat am Fuß einen Durchmesser von einem Meter. Der Stein am Kelterbaum ist der Originalstein, mit dem früher schon die Römer kelterten.
Unterhalb der Anlage haben Besucher die Möglichkeit, ihr Auto zu parken.

Für den Erhalt der Anlage sorgt die Ortsgemeinde Brauneberg. Nähere Informationen sind erhältlich im Touristikbüro, Moselweinstraße 101, Telefon 06534/933333, E-Mail: info@brauneberg.de

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