Kerngesund trotz hoher Schulden

Mit einem Defizit, das größtenteils aus Altlasten resultiert, packt Zeltingen-Rachtig die in diesem Jahr anstehenden Vorhaben an.

 Im Zuge der umfassenden Straßenbauarbeiten präsentiert sich nun auch das Mosel-Vorgelände von Zeltingen-Rachtig in einem völlig neuen und für Erholungssuchende ansprechenden Licht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Im Zuge der umfassenden Straßenbauarbeiten präsentiert sich nun auch das Mosel-Vorgelände von Zeltingen-Rachtig in einem völlig neuen und für Erholungssuchende ansprechenden Licht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Zeltingen-Rachtig. Die jüngsten Investitionen hinterlassen Spuren im Haushalt von Zeltingen-Rachtig. Schulden von rund 1,2 Millionen Euro sind auch für einen Ort mit 2360 Bürgern kein Pappenstiel. Dem gegenüber stehen jedoch Großprojekte wie Kelterhaus Schorlemer, Straßenausbau und Moselvorgelände. Dennoch bezeichnet Kämmerer Günter Wagner die Gemeinde als "kerngesund". Habe sie doch - mit Blick auf die Bewertung für die ab 2009 startende "Doppelte Buchführung in Konten" (Doppik) - Vermögenswerte von 16,6 Millionen Euro, "Sie sind kreditwürdig bis unter die Hutschnur", versichert er dem Rat, "im Ranking gut positioniert" zu sein.Durch Ferienpark weitere Einnahmen

Rundum glücklich ist der Rat aber dennoch nicht mit dem Haushaltsplan, der für 1,35 Millionen Euro Investitionen (siehe Extra) 511 000 Euro Kredit vorsieht. Vor allem aber drückt das Defizit von 248 000 Euro, das bei 1,94 Millionen Euro Einnahmen und 2,19 Millionen Euro Ausgaben bleibt. Tröstlich ist nur, dass 199 000 Euro davon der Deckung des 2006er Defizits dienen. Ortsbürgermeister Manfred Kappes hebt zudem die Grundstücksverkäufe für den Ferienpark hervor, die der Gemeinde 2007 eine Kreditaufnahme ersparten. "Ich freue mich, dass dieses seit Jahrzehnten geplante Vorhaben nun doch verwirklicht wird", hofft er auf Einnahmeverbesserungen durch den Park: "Die ganze Region wird profitieren." Positiv sei aber auch, dass der Forst nach Negativ-Jahren für 2008 3000 Euro Plus erwarte. Schade sei nur, dass das die Ortsteile verbindende Neubaugebiet noch nicht so weit sei, wie vor einem Jahr erwartet. Daher hoffe er auf schnelle Lösungen für im Zuge der Umlegungsgespräche eventuell aufkommende Probleme. Die Jugend mehr in die Dorfpolitik einbinden

Ein weiterer Herzenswunsch von Kappes ist das Einbinden der Jugend in die Dorfpolitik. "Wir möchten eine von jungen Leuten gewählte Vertretung installieren", denkt er an ein dem Bernkasteler Jugendparlament ähnliches Gremium.Ulrich Schneider, Fraktionssprecher Bürgerliste Zeltingen-Rachtig, bedauert, dass die Gemeinde nur über gut 500 000 Euro ihrer Einnahmen verfügen kann. Knapp eine Million fließe als Umlagen an Kreis und Verbandsgemeinde. Es wäre eine Freude, den Haushaltsplan einmal ohne Defizit verabschieden zu können, bekräftigt Oswin Schädler (CDU), der sich nicht verkneifen kann, Verbandsbürgermeister Ulf Hangert zu kritisieren. Bei der Haushaltsberatung seiner zweitgrößten Gemeinde dürfte er ruhig vorbei schauen. Hans-Peter Ehses (FWG) kritisiert die Ratskollegen, mit denen er den Haushaltsplan einstimmig auf den Weg bringt. Vorrangig sollten stets die zu kanalisierenden Straßen ausgebaut und erst dann intakte verschönert werden. Dabei denke er auch an den Geldbeutel der Rachtiger, die die anstehenden Vorhaben zu zwei Drittel zahlen müssten. EXTRA Investitionen 2008: Straßenbau: Niederflur 464 000 Euro, Marienstraße 160 000 Euro, Weingartenstraße 133 000 Euro, Bergstraße 102 000 Euro, Engelbertstraße 89 000 Euro, Kurfürstenstraße 82 000 Euro, Ortsdurchfahrt Zeltingen 40 000 Euro, Weingartenstraße (Rest) 5000 Euro, Kreisel 61 000 Euro, Stellplätze Uferallee 20 000 Euro. Erschließung Neubaugebiet 10 000 Euro. Planung Mosel-, Gänsfelder- und Deutschherrenstraße je 5000 Euro. Grunderwerb 40 000 Euro. Tilgung 47 000 Euro. Sanierung Kindergärten Rachtig (2008/09 je 12 000 Euro) und Zeltingen (25 000 Euro plus 30 000 Euro bis 2010). Zuschuss Dachsanierung Pfarrkirche St. Stephanus 10 000 Euro (plus 2007/09 je 10 000). Sanierung Römisches Heiligenhäuschen (5000 Euro) und Rosenburg (10 000 Euro). Geräte Kinderspielplätze 1500 Euro. Uferallee: Brunnenfigur 10 000 Euro, Ruhebänke 2500 Euro. Wanderwegeschilder 4000 Euro. (urs)

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