Kesten für das Hochwasser gerüstet

Kesten · Was lange währt: 16 Jahre nach dem Antrag des Kestener Rats auf einen Hochwasserdamm ist das Bauwerk fertig. Dazwischen lagen vielen Verzögerungen und Bürgerproteste. Erster Spatenstich für den Damm war im Januar 2009. Er soll den Ort vor einem großen Hochwasser schützen, wie es durchschnittlich alle 15 Jahre auftritt.

 Der Damm von der Moselseite aus gesehen: Hier verläuft auch der Radweg. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Damm von der Moselseite aus gesehen: Hier verläuft auch der Radweg. TV-Foto: Klaus Kimmling

"Gelungene Sache, sieht gut aus. Der lange Kampf haben sich gelohnt." — Valentin Zimmer freut sich. Der ehemalige Bürgermeister von Kesten (1991 bis 2009) war maßgeblich an der Entstehung des nun fertigen Hochwasserdamms beteiligt. Die ausführende Firma Strabag zieht derzeit ihre letzten Maschinen und Arbeitskräfte aus Kesten ab, und nur noch einige Verschönerungsarbeiten sind am Damm zu erledigen. Lediglich am Gebäude und den technischen Einrichtungen des Pumpwerks wird nach Auskunft von "Hochwasserpapst" Karl-Heinz Ginsbach von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) noch gearbeitet. Es soll im August fertig sein. Feierlich eingeweiht werden soll der Damm nach den Sommerferien.

Der Damm soll einem Hochwasser widerstehen, wie es durchschnittlich alle 15 Jahre auftritt. Bis zu einer Wasserhöhe von circa 10,80 Meter am Pegel Trier — das entspricht dem Hochwasser von 1983 — ist Kesten laut Ginsbach geschützt. Eine Überflutung wie 1993 wird er allerdings auch nicht verhindern. Um das zu erreichen, wären unverhältnismäßig hohe Investitionen nötig gewesen.

Zwar ist der Damm fertig, trotzdem sind große Teile Kestens noch eine Baustelle, weil derzeit auch Kanalisation und Straßen auf Vordermann gebracht werden. Die Kanalisation soll Ende September, eventuell auch früher, fertig sein, die Straßenbauarbeiten werden laut Bürgermeister Michael Beer im September ausgeschrieben. Beer sagt wie Zimmer über das Bauwerk: "Sieht gut aus" und ist optimistisch, dass die Kosten für die Sanierung von Straßen und Kanalisation die geplanten fünf Millionen Euro nicht überschreiten werden.

Der Kampf der Kestener um einen Hochwasserdamm hatte nach dem Jahrhunderthochwasser an Weihnachten 1993 begonnen.

Damals war fast der gesamte Ort überflutet worden, und zahlreiche Bürger verloren einen Teil ihres Hab und Gutes. Mit der Folge, dass zahlreiche Kestener das Weite suchten und viele von ihnen sich im höher gelegenen Monzel niederließen. Auf wenigstens 50 bis 60 Menschen schätzt Zimmer die Zahl derer, die wegen des Hochwassers weggingen, und sagt: "Wenn wir den Damm nicht gekriegt hätten, wäre Kesten jetzt tot." EXTRA Hochwasserdamm Kesten: Der Damm ist 1100 Meter lang und soll den Ort vor einer Moselflut schützen, wie sie durchschnittlich alle 15 Jahre auftritt, etwa 10,80 Meter. ie Kosten belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro, den Löwenanteil übernimmt das Land, zehn Prozent steuert die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bei.

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