Kicken für den richtigen Kick

WITTLICH. Sucht ja – aber nach Sport, Musik oder anderen Hobbies. Mit einem Aktionstag will das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz Kindern Möglichkeiten für ihre Freizeitgestaltung zeigen. Im Mai soll das Projekt "easi" in Wittlich starten.

 Aktivität statt Alkohol und Zeit totschlagen: das Projekt "easi" soll dabei helfen. TV-Foto: Archiv/Gabi Böhm

Aktivität statt Alkohol und Zeit totschlagen: das Projekt "easi" soll dabei helfen. TV-Foto: Archiv/Gabi Böhm

Querflöte spielen verhindert Gewalt, und Fußballer sind weniger suchtgefährdet. Gewagte Aussagen - und doch sind sie berechtigt, sagt Frank Hasenclever vom LKA: "Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die in ihrer Freizeit in Vereinen und Verbänden aktiv sind, weniger kriminogene Faktoren besitzen." Was der Experte "kriminogene Faktoren" nennt, lässt sich so erklären: Diese Studien besagen, dass Kinder seltener zu Straftaten neigen, wenn sie nach der Schule eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung haben. Schüler sollen Erfahrungen direkt vor Ort sammeln

Genau hier setzt das Präventionsprojekt "easi" an, das das LKA mit seinen Kooperationspartnern organisiert. "Easi" steht für Erlebnis, Aktion, Spaß und Information - vier Schlagworte, die helfen sollen, Kindern eine Perspektive jenseits von Alkohol, Drogen und einfach nur "Rumhängen" zu bieten. Unterstützung bekommt das LKA dabei von der Stadt Wittlich, der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land, der VG Manderscheid, der Polizei Wittlich und dem Arbeitskreis Jugenschutz/Suchtprävention im Kreis Bernkastel-Wittlich. Drei verschiedene Maßnahmen innerhalb des Projekts sollen dazu beitragen, die Schüler der fünften und sechsten Klassen in Wittlich für das aktive Mitmachen in Vereinen zu begeistern - und "jugendliches Fehlverhalten" (LKA) zu vermeiden. Ohne den erhobenen Zeigefinger, ohne endlose Monologe über Alkohol- und Drogenmissbrauch. Genau deshalb wird ein "Markt der Möglichkeiten" angeboten, bei dem sich die Kinder über Freizeitangebote informieren können - und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern durch Spiele und Aktionen vor Ort. "Die Schüler können an den unterschiedlichen Ständen direkt Erfahrungen sammeln", erklärt Christian Thiel, der beim Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück für das Thema Suchtprävention zuständig ist. Die Vereine und Verbände der Umgebung können beim "Markt der Möglichkeiten" ihre Aktivitäten vorstellen. Egal, ob Musikverein, Feuerwehr oder Kaninchenzüchterverein - die Hauptsache ist, dass den Kindern "Alternativen zur Lebensgestaltung aufgezeigt werden", sagt Thiel. Weitere Maßnahmen des "easi"-Konzepts betreffen die Vereine und Eltern: So werden Informationsabende angeboten, an denen das LKA über Gewalt und Suchtgefahren aufklärt. Eine dritte Säule des Programms ist eine Fortbildung für Lehrer. Im Mai soll "easi" nach Wittlich kommen. Die Verantwortlichen hoffen, dass das Projekt bei den Schülern ebenso gut ankommt wie bei denen, die seit 1998 in Rheinland-Pfalz an den rund 45 "easi"-Veranstaltungen teilgenommen haben. Hasenclever: "Wir bekommen gute Resonanzen auf das Projekt. Das merken wir auch an den zahlreichen Anfragen der Städte und Gemeinden." Vereine verbuchen Mitgliederzuwachs

Ebenfalls ein positives Fazit ziehen die meisten Vereine, die sich den Kindern beim "Markt der Möglichkeiten" in anderen Orten bisher vorgestellt haben. Sie verzeichnen nach den Aktionstagen oft einen Mitgliederzuwachs. Thiel: "Viele der Kinder und Jugendlichen sind nach der Aktion in Vereine eingetreten - und das ist ja unter anderem unser Ziel." Ein Mitarbeiter des LKAs stellt das Konzept "easi" am morgigen Mittwoch um 19.30 Uhr im Wittlicher Haus der Vereine, Kasernenstraße 37, vor. Eingeladen sind alle Vertreter von Vereinen und Institutionen, die Jugendarbeit betreiben.

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