Kiesabbau: Neuer Ärger wartet

Neumagen-Dhron · Die Hoffnung auf einen Kompromiss für Neumagen-Dhron hat sich zerschlagen.

Neumagen-Dhron Michael Thomas ist selbst überrascht, dass es schon fast zwei Jahre her ist, seit die Abfuhrstrecke für den geplanten Kiesabbau auf der Höhe oberhalb von Neumagen-Dhron festgelegt worden ist. Danach, so der Ortsbürgermeister, habe sich in dieser Hinsicht nichts getan, worüber der Ortsgemeinderat hätte entscheiden müssen.

Die Geschichte: Wie mehrfach berichtet, will die Firma Bandemer in großem Stil Kies abbauen. Verträge darüber existieren seit 2002. Nach einer langen Ruhephase begann vor einigen Jahren die Diskussion über die Abfahrtswege der Lastwagen. Ende Juli 2015 fiel die Entscheidung für die sogenannte Dhrontalroute. Sie tangiert vor allem die Orte Papiermühle, Dhron, Piesport und Trittenheim.

Die Zeit der Hoffnung: Viele Bürger sehen dagegen nur einen Weg - den über die Zummeterhöhe auf die A 1. Dafür gab es sogar Hoffnung. Bandemer schlug im September 2016 eine Route durch den zu Trittenheim gehörenden Wald vor. Über einen Weg sollte es zur Kreisstraße 128 und von dort zur A 1 gehen. Gleichzeitig kündigte Bandemer den Bau einer mobilen Kieswaschanlage auf dem Neumagener Berg an. Kunden in Luxemburg und im Saarland sollten über den Weg beliefert werden. "Mit diesem Kompromiss hätten auch wir gut leben können", sagt Thomas Bollig, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative (BI) Pro Dhrontal.
Der aktuelle Sachstand: Die Variante durch den Wald sei wirtschaftlich nicht realisierbar, der Eingriff in die Natur zu groß, sagt Bandemer-Betriebsleiter Peter Jaax. Deshalb sei weiter die Dhrontalroute aktuell. Die Firma plane aber weiter den Bau einer Brecheranlage für Kies und einer Waschanlage.
Der Transport des Rohmaterials in die Aufarbeitungsbetriebe in Klausen und Klüsserath entfalle deshalb. Dadurch reduzierten sich die Fahrten um etwa 50 Prozent auf 20 bis 30 volle Lastwagen pro Tag. Die Hälfte davon werde über Dhron fahren, die andere über Papiermühle.

Die neueste Entscheidung des Ortsgemeinderates: Er hat seine Zustimmung zum Bau einer Brecher- und Waschanlage gegeben. Die Auflagen: Die Anlagen sollen möglichst tief im Gelände liegen, und es soll dort ein Wall aufgeschüttet werden. Zugestimmt hat der Rat auch dem Bau eines Weges für die Abfuhr. Ein Bestandteil ist eine Brücke über die Dhron. Damit ist aber noch kein Baurecht hergestellt, denn weitere Behörden sind involviert.

Die Reaktion der Bürgerinitiative: Wenn die Firma Bandemer die Lösung durch den Wald wirklich wolle, wäre sie auch machbar, sagt Thomas Bollig. Irgendwo werde es auf jeden Fall einen Eingriff in die Natur geben. "Wir sehen uns getäuscht und sind enttäuscht. Es geht nur ums Geld", sagt er für die Bürgerinitiative. Deren Rechtsanwalt werde beide Entscheidungen prüfen lassen.KommentarMeinung

Flagge zeigen
Irgendwann wird Bandemer mit dem Kiesabbau beginnen. Was wird dann geschehen? Werden Bürger zum zivilen Ungehorsam aufrufen und die Zufahrtswege blockieren? Eine gütliche Einigung scheint derzeit unmöglich. Bleibt die Frage. Warum mischen sich hier nicht Vertreter aus Kreis, Land und Bund ein und zeigen Flagge? Eine Vermittlung (Mediation) wäre einen Versuch wert. c.beckmann@volksfreund.de

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