Kinder bringen Leben in den Ort

HONTHEIM-WISPELT. Viele Menschen sind schon einmal an Wispelt vorbeigefahren. Die B 421, die die Mosel mit der Eifel verbindet, führt genau an dem kleinen Dorf vorbei. Der von der Straße aus so winzig scheinende Ortsteil von Hontheim ist größer als vermutet: 100 Einwohner leben dort - Tendenz steigend.

Wispelt wächst. Vor 15 Jahren lebten noch weniger als 70 Menschen in dem Eifelort, heute sind es um die 100. "Viele junge Menschen sind zurückgekommen, weil sie im Umland Arbeit gefunden haben, hier gebaut oder das elterliche Haus übernommen haben", erklärt Dietmar Kröffges, Ortsvorsteher von Wispelt seit 1997.Im Ort begegnet einem kaum ein Auto

Hier lässt es sich auch gut leben. Zwar führt die B 421 direkt an Wispelt vorbei, doch ist man einmal drin in dem beschaulichen Ort, begegnet einem kaum mal ein Auto. Die Kinder brauchen keinen Spielplatz mit Schaukel und Rutsche, das ganze Dorf ist ein großer Abenteuer-Spielplatz. Überhaupt die Kinder: Über 20 leben heute hier, so viele wie noch nie zuvor - und das obwohl sie zum Kindergarten nach Hontheim oder zur Grundschule nach Bausendorf und Kinderbeuern mit dem Bus gefahren werden müssen. Kröffges ist stolz auf "seine" Wispelter. Vor eineinhalb Jahren wurde das Bürgerhaus eingeweiht, an dessen Verwirklichung die meisten Dorfbewohner tatkräftig mitgewirkt haben. Ein schöner Gemeinschaftsraum mit Küche ist entstanden, in dem die Wispelter Feste feiern und die Geselligkeit pflegen. Das fast 150 Jahre alte Haus mitten im Ort, direkt neben der kleinen Kirche, war ursprünglich als Dorfscheune mit Viezkelter erbaut worden. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bauten es die damaligen jungen Männer des Dorfs zu einem Jugendheim mit Theaterbühne um. In den Kriegsjahren war es Schlafstätte französischer Gefangener und später wurde es als Gefrierhaus und Treffpunkt der Wispelter Möhnen genutzt. Nur 37 000 Euro mussten finanziert werden, ausschließlich für das Baumaterial. So gut wie alle Arbeiten, vom Mauern bis zur Elektroinstallation leisteten Freiwillige. Leider gibt es schon lange kein Lebensmittelgeschäft mehr in dem Ort, dafür kommen im regelmäßigen Rhythmus kleine rollende Märkte, bei denen man alles Notwendige für den täglichen Bedarf erwerben kann. Viel "Action" gibt es nicht im Ort, dafür umso mehr Ruhe und viel Natur. Zwei Vereine sorgen ein bisschen für Unterhaltung im Jahresablauf. Die Freiwillige Feuerwehr organisiert den Martinsumzug und die Nikolausparty mit Wanderung für die Kinder. Und der Möhnenverein zieht Weiberdonnerstag durchs Dorf und schenkt deftige Erbsensuppe aus. Außerdem veranstalten die Möhnen am Fastnachtssonntag einen Bunten Abend im Landgasthof Kondelschenke. Früher war Wispelt wie die meisten Eifelorte ein reines Bauerndorf. Heute leben noch zwei Familien ausschließlich von der Landwirtschaft, ein Hof bietet zudem "Ferien auf dem Bauernhof" an. Den Städtern gefällt die Abgeschiedenheit. Beliebt ist auch die "Pension Anja", in der seit vielen Jahren Familien im Urlaub die Ruhe genießen.Raser donnern am Dorf vorbei

Was vielen Wispeltern nicht gefällt, sind die Raser, die tagein tagaus am Ortsrand über die B 421 donnern und sich nicht an die 70 Stundenkilometer-Begrenzung halten. Es gab schon offizielle Messungen, die die Unvernunft vieler Fahrer belegen. Ortsvorsteher Kröffges weiß im Moment auch nicht, wie man das Problem in den Griff bekommen kann. Er würde sich zumindest wünschen, dass die Polizei dort öfter Radarkontrollen vornimmt.

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