Kinder in Gefahr wegen ein paar Minuten

Alle Schulbusse, die das Gymnasium Traben-Trarbach anfahren, halten unmittelbar vor dem Eingangstor der Schule - mit einer Ausnahme: Zwei Busse der Moselbahn lassen die Schüler bereits am Weihertorplatz raus. Die über 100 Kinder und Jugendlichen müssen deshalb an einer äußerst gefährlichen Straße entlanggehen.

Traben-Trarbach. Jeden Morgen zwischen 7.18 und 7.25 Uhr spielen sich in Trarbach haarsträubende Szenen ab. Über 100 Schüler gehen oder laufen vom Weihertorplatz entlang der Wildbadstraße und biegen dann in den Bernkasteler Weg ein. Nach 50 Metern müssen die Schüler eine äußerst gefährliche, enge Kurve passieren. Autos, Busse und Laster fahren dort vorbei; oftmals müssen sie anhalten, damit kein Kind unter die Räder kommt. "Es ist lebensgefährlich", sagt Dorothea Börsch aus Zell, die sich mit anderen Eltern zusammengetan hat, um auf die Situation aufmerksam zu machen.

Es handelt sich lediglich um zwei Gelenkbusse der Moselbahn aus Richtung Bullay/Zell, die nicht bis zum Gymnasium fahren. Warum diese zwei Busse im Gegensatz zu den Bussen der Firma Bohr und der RMV nicht bis direkt vors Gymnasium fahren, kann Dorothea Börsch nicht verstehen.

Gegenüber dem TV sagt Thorsten Rasic-Rudel von der Moselbahn: "Es fehlt einfach die Zeit." Genau genommen geht es um höchstens fünf Minuten, die die Fahrt länger dauert. Rasic-Rudel weist darauf hin, dass die besagten zwei Busse vom Weihertorplatz noch weitere Haltestellen anfahren müssen, um Schüler beispielsweise zur Realschule und zur Grundschule Traben-Trarbach zu bringen. Für Dorothea Börsch, Nicole Lenz und Uwe Hauth, alle im Schulelternbeirat, ist diese Begründung nicht nachvollziehbar. Der Schulelternbeirat hat bereits mehrmals mit der Moselbahn gesprochen, bislang ohne Erfolg.

Auch Bürgermeister Ulrich Weisgerber ist sehr verärgert. Weisgerber: "Auch die Moselbahn muss bis zur Schule fahren!" Er ist auch deshalb höchst ungehalten, weil die Stadt im vergangenen Jahr 20 000 Euro in den Ausbau eines Wirtschaftsweges am Gymnasium investierte, den die Busse benutzen können.

Kreistagsmitglied Marcus Heintel will das Problem nun im Kreistag thematisieren. Ein Pressesprecher der Kreisverwaltung sagte gegenüber dem TV, dass eine Verbesserung zum Fahrplanwechsel im Dezember möglich sei. Dazu müssten aber noch Gespräche mit der Moselbahn und dem Zweckverband Schienenpersonen-Nahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord) und der Kreisverwaltung Cochem-Zell geführt werden.

Auch Moselbahn-Disponent Rasic-Rudel deutet auf Anfrage an, dass sich "eventuell" doch noch etwas ändern könnte. Zum Fahrplanwechsel im Dezember werde man alles noch einmal überprüfen. Versprechen könne er aber nichts.

Meinung

Das muss sich ändern

Die Stadt baut einen Wirtschaftsweg aus, damit die Busse, vor allem die großen Gelenkbusse der Moselbahn, bis zum Gymnasium fahren können. Aber zwei Busse der Moselbahn mit über 100 Schülern bleiben 300 Meter vor der Schule stehen. Wegen ein paar Minuten Zeit, die diese Weiterfahrt kosten würde. Das kann doch nicht wahr sein! Die Kreisverwaltung muss nun handeln und bei dem Unternehmen Druck machen - im Sinne der Sicherheit der Kinder und Jugendlichen. w.simon@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort