Kinder lernen zwischen Reh und Luchs

Kempfeld · Einen Lernraum unter Bäumen, zwischen Rehen, Hirschen und Luchsen - das wird es bald im Wildfreigehege an der Wildenburg geben. Am kleinen Rundweg hinter dem Wildkatzengehege wird ein "grünes Klassenzimmer" mit Lern- und Erlebnisstationen eingerichtet.

 Der Bereich, in dem der Streichelzoo untergebracht ist, zieht viele Kinder an. Er wird modernisiert. Foto: privat

Der Bereich, in dem der Streichelzoo untergebracht ist, zieht viele Kinder an. Er wird modernisiert. Foto: privat

Kempfeld. Im Umweltunterricht können die Kinder mit Gipsabdrücken, Lupen und vielem mehr die Lern- und Erlebnisstationen des grünen Klassenzimmers absolvieren. In diesen Tagen sind die letzten Angebote für das Projekt bei Klaus Görg, dem Geschäftsführer des Hunsrückvereins, eingegangen.
Zuschüsse sind bewilligt


Ende des Jahres, schätzt Görg, werden der Unterrichtsraum und die Außeninstallationen fertig sein. 30 000 Euro werden dafür veranschlagt, 25 000 davon stellt der Naturpark Saar-Hunsrück zur Verfügung. Fritz-Werner Kniepert vom Landesumweltministerium und Gudrun Rau, die Geschäftsführerin des Naturparks, brachten vor kurzem die Zuschussbewilligung ins Wildfreigehege mit.
Der Hunsrückverein als Träger des Wildfreigeheges hat in den vergangenen Jahren versucht, mit neuen Ideen und potenten Partnern gegen den Druck durch die zunehmende Konkurrenz anzukämpfen. Vor allem der Naturwildpark in Freisen nahm Besucher weg, seit er 1999 eröffnet worden ist. Nach einigen Problemjahren scheint sich die Lage am Wildfreigehege mittlerweile stabilisiert zu haben. Inzwischen ist nach Auskunft von Gehegeleiter Gisbert Geisler der Haushalt seit vier Jahren konstant, ebenso die Zahl der Besucher mit jährlich 25 000.
Auch für 2011 sieht es gut aus: "Wir liegen über den Zahlen vom vorigen Jahr", sagt Görg.
Für den Aufwärtstrend sieht Uwe Weber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, vor allem einen Grund: "Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder etwas gemacht." Bis 2010 war nur das Eingangsgebäude Infopavillon des Naturparks Saar-Hunsrück, jetzt ist das gesamte Gehege einschließlich Wildkatzenzentrum offizielle Informationsstelle des Naturparks.
Seit Jahren wird das Freigehege zur Umweltbildungseinrichtung ausgebaut und vom Naturpark-Verein und seinen Kooperationspartnern, in diesem Fall dem Land Rheinland-Pfalz, bei der Umsetzung von Umweltprojekten gefördert. Unter anderem wurden mit 80 Prozent Landeszuschuss 20 Audioguides angeschafft, für zehn weitere wurde ein weiterer Zuschuss bewilligt. Es sind iPhones, die Besucher auf deutsch, englisch und holländisch auf ihrem Weg durchs Gehege informieren.
Wahlweise sind sie für Erwachsene konzipiert und für Kinder, denen die Katze Wuschel Wissenswertes über die Gehegetiere erzählt.
Die vielleicht größte Aufmerksamkeit hat das Gehege mit dem Wildkatzenzentrum erreicht, das im August 2010 eingerichtet wurde. 113 000 Euro bekam der Hunsrückverein von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest dafür. Mit dem Geld wurden eine Auffangstation und ein Auswilderungsgehege angelegt.
Im Eingangspavillon des Geheges können Besucher in einem vom Umweltcampus erstellten Film zusehen, wie die scheuen Tiere in freier Natur leben. In der Auffangstation leben derzeit fünf Tiere, 20 wurden bisher ausgewildert.
Eine Marderscheune entsteht



Im Herbst, nach Saisonende, stehen weitere Aktivitäten an: Abgesehen vom "grünen Klassenzimmer" wird das Rotwildgatter auf zweieinhalb Kilometer erneuert, das Marder- und Iltisgehege soll zur Marderscheune umgebaut werden.
Auch die alten Gebäude neben dem Eingang, in denen Streicheltiere und Federvieh untergebracht sind, sollen erneuert werden. "Die sind 40 Jahre alt, es wird Zeit, dass sie ersetzt werden", sagt Görg, der mit mindestens 25 000 Euro Kosten rechnet. Zuschüsse von Naturpark und Land gibt\' s dafür keine, deshalb sucht der Hunsrückverein Hilfe in der Privatwirtschaft.

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