Thalfang. Vorschriftsmäßig in weißer Kittelschürze hat Kindergartenhelferin Christel Haack einst Dienst getan - und das täglich von sieben bis 18 Uhr. Dass sie als 15-Jährige für 25 Kinder zuständig war und wegen eines Personalwechsels sogar drei Monate lang für 50 Kinder, wäre heute undenkbar. Ebenso wie das Nach-Hause-bringen der Kinder, die damals nicht von ihren Eltern per Auto abgeholt wurden, sondern wie Bergsteiger sicher aneinandergeseilt durch die Thalfanger Straßen trippelten.

Zehn ihrer Kitakinder sind heute Erzieherinnen

Dennoch zieht Haack, die sich nun nach 45 Jahren Kindergarten für den Ruhestand entschieden hat, eine positive Bilanz. Für die Kinder da gewesen zu sein, mit ihnen Neues, Gefühle erlebt und Zeichen der Freundschaft gesetzt zu haben, werde "immer ein Geschenk für mich sein". Nach 35 Jahren im Kindergarten Regenbogen, anfangs noch in Trägerschaft der Gemeinde, wechselte sie vor zehn Jahren zur "Arche Noah" am Schulgelände. Träger des 1994 eröffneten zweiten Kindergartens sowie inzwischen auch des ersten ist der "Zweckverband der 12 Gemeinden".

Verbandsvorsteher Hans-Dieter Dellwo bezeichnete den Rückblick auf Haacks Dienstjahre als eine "Zeitreise in Sachen Erziehungsarbeit im Kindergarten".

Sie habe die Anfänge in Thalfang miterlebt und erinnere sich trotz der damaligen bescheidenen Ausstattung gerne an diese Zeit. Denn gerade die ersten Berufsjahre seien ja oft sehr prägend. Zu Haacks Umgang mit Kindern sagte Dellwo, sie habe sich "mit Einfühlungsvermögen, Verständnis und Hingabe" ihren Aufgaben gewidmet. Der zweifachen Mutter fiel der Abschied nicht leicht. "Es ist schon schwer", gestand sie ein. Mit Kindern zu arbeiten, sei einfach schön. Schließlich würden sie auch vieles aus dem Kindergarten mitnehmen. Besonders gefreut hat Haack, dass rund zehn ihrer Schützlinge sich später für den Beruf der Erzieherin entschieden. Darunter auch Jutta Koch, die ihre "Tante Christel" nun als "Arche"-Chefin in den Ruhestand verabschiedete.