Kinderhaus Mandala bleibt bestehen

Morbach · Das von Schließung bedrohte Kinderhaus Mandala bleibt mindestens ein weiteres Jahr lang geöffnet. Erst wenn der neue Morbacher Kindergarten in Betrieb geht, wird sich die Frage stellen, wie es mit der Einrichtung weitergeht.

Morbach. Schon mehrfach stand der Fortbestand des Kinderhauses Mandala in Morbach wegen Finanzierungsproblemen auf der Kippe. Doch auch diesmal ist klar: Der Betrieb geht weiter. Klaudia Krämer, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Trägers "Lernen und Arbeiten", sagt auf TV-Anfrage: "Wir bekommen noch mal Zuschüsse für ein Jahr."
Baustart nach der Sommerpause


Das bedeutet: Mindestens bis Ende Juli 2012 wird das Kinderhaus geöffnet bleiben. Es bietet einen für Morbach und Umgebung einzigartigen Service: Kinder zwischen zwei und elf Jahren werden dort von 7 bis 19 Uhr betreut, auch in den Ferien.
Doch wie kam es zu der Befürchtung, Mandala müsse schließen? Dies hängt mit dem neuen Morbacher Kindergarten zusammen, der im Baugebiet Auf der Huf geplant ist. Ursprünglich sollte er im August dieses Jahres öffnen. Er hätte die bislang noch klaffende Lücke bei den Betreuungsplätzen für Zweijährige geschlossen, auf die Eltern seit August 2010 einen Anspruch haben. Genau diese Betreuungsplätze sind für die Kommunen der Hauptgrund für ihre Zahlungen an Mandala. Die Gemeinde Morbach und der Landkreis Bernkastel-Wittlich teilen sich die jährlichen 40 000 Euro für die beiden Erzieherinnen. Die Gemeinde zahlt zudem die Miete.
Sobald der neue dreigruppige Kindergarten der Gemeinde in Betrieb ist, kann sie die Zweijährigen dort unterbringen. Das Kinderhaus Mandala, das das Kindergartenangebot nur ergänzen darf, muss sie dann nicht mehr unterstützen.
Und wann kommt der neue Kindergarten? Büroleiter Theo Gätz sagt: "Wir hoffen, dass er im August 2012 fertig ist." Baustart sei nach der Sommerpause. Zu Verzögerungen sei es gekommen, weil umgeplant werden musste. Statt zwei integrativen Gruppen des DRK mit je fünf behinderten Kindern, soll es auf Intervention der Kreisverwaltung nur noch eine geben. Die Verwaltung zieht es vor, behinderte Kinder einzeln in Regelgruppen unterzubringen.
Doch was bedeutet dies für Mandala? Geschäftsführerin Klaudia Krämer kann diese Frage noch nicht beantworten. Denkbar wäre, dass Mandala weiterhin die Zeiten mit Betreuung abdeckt, die künftig zwei Kindergärten, Ganztagsschulen und die betreuende Grundschule übrig- lassen. Die Frage sei, ob sich dies personell und betriebswirtschaftlich lohne, sagt Krämer.
Sicher scheint hingegen, dass sich ohne Mandala Versorgungslücken auftun, beispielsweise bei den Grundschülern, die in der Ganztagsschule nur bis 16 Uhr betreut werden und während der gesamten Ferien gar nicht.
Doch gerade sie stellen einen Großteil der Mandalabesucher. Erzieherin Sarah Kebbel sagt: "Zwölf der 25 Kinder hier sind Grundschüler. Viele Kinder bleiben bis 19 Uhr." So wie der fünfjährige Jaden. Seine alleinerziehende Mutter sagt: "Ich arbeite in Rhaunen und kann Jaden erst kurz vor 19 Uhr abholen. Meine Mutter ist berufstätig und kann nur ab und zu einspringen. Ich bin auf Mandala angewiesen."
Infos zu Mandala im Internet: www.kinderhaus-mandala.de
Entstehung Haus Mandala: Es wurde vor acht Jahren im Rahmen eines Beschäftigungsprojekts für Langzeitarbeitslose in der Morbacher Bahnhofstraße ins Leben gerufen. Das Haus ist offen für alle Kinder. Darüber hinaus soll es Hartz-IV-Empfängerinnen, für die ein ermäßigter Tarif gilt, eine günstige Nachwuchsbetreuung ermöglichen, ihnen aber auch eine Arbeitsgelegenheit als Ein-Euro-Kräfte bieten. Zurzeit unterstützen vier Ein-Euro-Kräfte die zwei Erzieherinnen von Mandala. mai

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