"Kinderlärm ins Dorf"

WITTLICH. (mai) Der VG-Rat Wittlich-Land verabschiedete eine Resolution zur Fortentwicklung der Dorferneuerungsrichtlinien. Neubauten im Ortskern und der Abriss nicht erhaltenswerter Gebäude sollten demnach gefördert werden. Adressat der Resolution ist das Land.

Ortskerne überaltern. Viele Gebäude stehen bereits oder bald leer und verfallen. Die Dorferneuerung hat in den vergangenen Jahrzehnten in den Dörfern zwar viel Positives bewirkt, sie hat es jedoch nicht geschafft, junge Familien dazu zu bringen, in die Ortskerne zu ziehen. So sieht die Analyse von Ratsmitglied Franz-Josef Krumeich (CDU) aus, der sich als Bürgermeister und Bauingenieur umfassend mit diesem Thema befasst hat. Vor diesem Hintergrund entwarf er für die CDU eine Resolution an das Land zur Fortentwicklung der Dorferneuerungsrichtlinien. Demnach sollten Schwerpunkte der Dorferneuerung nicht mehr nur das Erhalten, Sanieren und Renovieren sein. Die Belebung des Ortskerns durch junge Familien sollte im Mittelpunkt stehen. "Kinderlärm gehört ins Dorf", heißt es in der Resolution wörtlich. Krumeich fordert, dass zeitgemäße Neubauten mit moderner, dörflicher Architektur und auch der Abriss nicht erhaltenswerter Gebäude gefördert werden. So entstünden Lücken, die Luft schafften, oder auch neue Baustellen im Dorf. Man brauche keine teuren Planungskonzepte, die viele Behördenabstimmungen nötig machten und nur in Bruchteilen umgesetzt würden. Konzepte seien zwar nötig, doch sollten sie kurz und prägnant sein. Die Entscheidungen sollten vor Ort fallen. Die Kommunen müssten kurzfristig handeln können und sollten dafür das nötige Geld bekommen. Die Auflagen für die Dorferneuerung seien zurzeit sehr hoch, Kompromisse kaum möglich, sagte ein Bürgermeister bei der kurzen Diskussion des Themas. Rita Wagner (FDP) sprach sich für eine prägnantere Formulierung der Resolution aus. "Je mehr wir festzurren, desto kleiner wird der Verhandlungsspielraum", entgegnete Marianne Kranz (CDU). Krumeich stellte klar: "Ich weiß nicht, ob wir durch diese Resolution viel bewegen, aber wir wollen auf ein Problem aufmerksam machen." 28 Ratsmitglieder stimmten für die Resolution, zwei enthielten sich.

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