Kinheimer Winzer will ein Leben retten
Kinheim · Er pflegt Reben, füllt Wein ab, verkauft ihn im ganzen Land - und möchte ein Leben retten. Johannes Bechtel, Winzer in Kinheim, spendet Stammzellen für einen Leukämiepatienten. Vor Jahren hat er sich typisieren lassen - die nächste Aktion ist am 18. Mai in Zeltingen-Rachtig.
Mit Riesling und Weißburgunder war der Winzer Johannes Bechtel in Norddeutschland unterwegs, um Wein auszuliefern. Auf einmal klingelte das Handy des Kinheimers. Am anderen Ende der Leitung war ein Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung. "Sie kommen als Stammzellenspender für einen Leukämiepatienten in Frage. Möchten Sie helfen?"
Der Anruf war kein Zufall. Denn vor vor fast sechs Jahren ließ sich der 24-Jährige als möglicher Spender bei Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei typisieren. Dabei wird ein Fingerhut voll Blut oder eine Speichelprobe genommen. Die Gewebemerkmale werden in einer Spenderdatei gespeichert und stehen anonym im deutschen Zentralregister in Ulm, wo sie mit denen von Patienten auf der ganzen Welt verglichen werden.
Bechtel gab etwas Blut ab, als die Winzerkapelle Kinheim, in der er Posaune spielt, bei einem Vereinsfest auch zur Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufrief. Nun, nach dem Anruf der Stiftung, war für ihn sofort klar, dass er helfen möchte.
Nach einer erneuten Blutuntersuchung, muss er zur Voruntersuchung. "Das ging ganz schnell, der Termin war kurz vor Silvester ", erzählt er. Bei der Voruntersuchung wird zur Sicherheit des Spenders abgeklärt, ob er ganz gesund ist. Und er wird komplett über die Chancen und Risiken, aber auch über den Ablauf der Spende aufgeklärt.
Bechtel spricht von einem einfachen Vorgehen. "Das lange Sitzen während der Entnahme war anstrengender." Nach der Spende sagt der Winzer aus Kinheim überzeugt: "Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Wenn ich dadurch jemandem helfen konnte, bin ich zufrieden." red
Eine Typisierung gibt es in Zeltingen-Rachtig am Montag, 18. Mai. Diese ist von 17 bis 21 Uhr in der Grund- und Schwerpunktschule in Zeltingen, Florentiner Straße 8.Extra
Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- oder Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Dieser muss die gleichen genetischen Merkmale haben wie der Patient.red
