Kirchberger Schulzentrum in neuer Obhut

Mehr als vier Jahrzehnte lang gehörte das heutige Ausonius-Schulzentrum der Verbandsgemeinde Kirchberg. Nun hat die großflächige Lehranstalt einen neuen Hausherrn.

 Das Schulzentrum Kirchberg mit Turnhalle und Stadion ist nun in den Händen des Rhein-Hunsrück-Kreises. Foto: Markus Lorenz

Das Schulzentrum Kirchberg mit Turnhalle und Stadion ist nun in den Händen des Rhein-Hunsrück-Kreises. Foto: Markus Lorenz

Kirchberg. Die Verbandsgemeinde Kirchberg hat jetzt in einem formalen Akt das Ausonius-Schulzentrum samt Sportanlagen dem Rhein-Hunsrück-Kreis übertragen. Das vierseitige Vertragswerk wurde vom Verbandsgemeinderat einstimmig angenommen. Ausgeschlossen von diesem Verfahren sind die künftige Grundschule, mit deren Bau im Sommer des kommenden Jahres begonnen werden soll (unsere Zeitung berichtete) sowie die Turnhalle der Grundschule.

Nötig wurde die Übernahme, nachdem sich das Mainzer Bildungsministerium für eine Kooperative Gesamtschule (KGS) am Standort Kirchberg ausgesprochen hatte. Damit können Kinder erstmals in der Stadt auf dem Berge das Abitur erwerben. Die Schulentwicklungsplanung des Kreises wie auch von Stadt und Verbandsgemeinde hatte sich für ein reines Gymnasium in Kirchberg und die Verlegung der jetzigen Realschule plus nach Sohren-Büchenbeuren ausgesprochen. So hätte es keinen weiteren Raumbedarf gegeben.

Mainz ordnete für Kirchberg aber die KGS an. Diese ist jetzt in der bisherigen Grundschule untergebracht. Träger einer KGS muss nach rheinland-pfälzischem Schulgesetz der Kreis sein. Die ehemalige Haupt- und Realschule befand sich noch in Trägerschaft der Verbandsgemeinde. Mit der Unterzeichnung des Vertrages endet für die VG eine langjährige Geschichte als Träger des Schulzentrums. Es wurde 1968 seiner Bestimmung übergeben.

Der Tendenz zur Konzentration des Schulwesens entsprechend wurden damals immer mehr ein- und zweiklassige Volksschulen in der Umgebung aufgelöst und die Kinder der Schule in Kirchberg zugeführt, die bis 1968 zu dieser großzügigen Anlage erweitert wurde. Das Ausonius-Schulzentrum wurde in den 70er Jahren als Beispiel für die bildungskulturelle Neuordnung durch Konzentration im ländlichen Raum gefeiert. Das Mainzer Kultusministerium - damals noch unter Hanna-Renate Laurien - lobte die räumliche Aufteilung: "Grundschule, Hauptschule, Realschule und Mädchenberufsschule sind zwar organisatorisch und räumlich getrennt, die Baukonzeption lässt jedoch eine wechselseitige Benutzung von Lehreinrichtungen wie Turnhallen, Lehrküchen, Sprachlabor und Aula zu."

Der in Kirchberg gefasste Beschluss, die Trägerschaft an den Kreis abzutreten, hinkt den Fakten etwas hinterher. Denn die Vereinbarung trägt als Datum den 1. August, die KGS hat mit Start des Schuljahres bereits ihre Arbeit aufgenommen. Auch der Kreistag hatte den Schulträgerwechsel schon im Sommer beschlossen. "Wir sind dem Kreis damit sehr entgegengekommen", unterstreicht Bürgermeister Harald Rosenbaum, "dadurch spart er erhebliche Investitionen für sonst nötige An- oder Neubauten für die KGS." Zwar muss die Verbandsgemeinde Kirchberg bald für den Grundschulneubau tief in die Tasche greifen (vorgesehen sind Investitionen von rund sieben Millionen Euro), "aber wir möchten natürlich Kirchberg als Schulstandort attraktiv halten", betont Rosenbaum. "Alle anderen Lösungen wären wesentlich teurer gewesen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort