Kirche ist den Reilern lieb und teuer

REIL. Es ist ein außergewöhnlicher finanzieller Kraftakt. Die Renovierung der kompletten Außenfassade, des Turmes und der Fenster der Kirche Maria Heimsuchung in Reil kostet rund 500 000 Euro. Die aufwändigen Bauarbeiten neigen sich dem Ende zu.

Der weithin sichtbare Turm der Reiler Kirche ist derzeit von einem Gerüst umstellt und von grünen Netzen und Planen umhüllt. Eigentlich war seine Renovierung, als man sich vor drei, vier Jahren mit den Bauplänen befasste, noch gar nicht vorgesehen. Das Geld reichte eigentlich "nur" für die Sanierung und den Verputz der Außenwände. Doch die Kirchengemeinde Reil entschied sich während der Arbeiten, auch den Turm mit in Angriff zu nehmen. Seit 2002 wird an der Reiler Kirche gearbeitet. Die Außensanierung des um 1840 erbauten Gotteshauses war dringend notwendig. Der Verputz, der teilweise noch vom Erstbau stammt, musste erneuert werden. In der Wand zur Mosel hin hatten sich große Risse gebildet, die Statik war teilweise gefährdet. Deshalb mussten Eisenstangen ins Mauerwerk "geschossen" werden, um die Stabilität dauerhaft zu gewährleisten. Eine Reihe der Natursandsteine musste komplett erneuert werden. Dabei wurden auch die Nischen an der Vorderseite der Kirche wieder eingefasst. Diese waren in den 70er Jahren zugemauert worden. Regina Melsheimer, Mitglied im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde, hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den umfangreichen Arbeiten an der Reiler Kirche befasst. Sie ist stolz und froh, dass sich die Arbeiten langsam dem Ende zuneigen. Obwohl das Bistum rund 60 Prozent der Kosten übernimmt, ist der finanzielle Kraftakt für die Reiler Kirchengemeinde enorm. Viele Spenden sind eingegangen, in den vergangenen Jahren wurden außerdem die Einnahmen aus Pfarrfesten und anderen Veranstaltungen für dieses Projekt zurückgelegt. Ein großer Teil muss dennoch über Kredite finanziert werden. Im Rahmen der Renovierungsmaßnahmen wurden auch die schönen Kirchenfenster restauriert. Allein dies schlug mit 54 000 Euro zu Buche. Bereits abgeschlossen ist die Restaurierung der Kreuzigungsgruppe, die sich auf dem Kirchenvorplatz befindet. Die lebensgroße Gruppe aus dem 17. Jahrhundert ist eine kulturhistorisch interessante und wertvolle Arbeit. Sie befand sich ursprünglich an der Fassade der Kirche. In den 1970er Jahren wurde nach einer großen Renovierungsmaßnahme diese Figurengruppe abgebaut und neben der Kirche unter einer gemauerten und überdachten Schutzhäuschen wieder aufgebaut. Dabei wurde die historische Substanz des Sandsteins in Mitleidenschaft gezogen. Viele Monate befand sich die Kreuzigungsgruppe im Atelier eines Trierer Restaurators, der die ursprüngliche Fassung wieder herstellte. Im Juni diesen Jahres konnte sie wieder aufgestellt werden.

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