Senioren Kirche wird auch für Weltliches geöffnet

Morscheid-Riedenburg · In Riedenburg ist das Gotteshaus 2018 von einem Blitzeinschlag mit Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach der Instandsetzung in diesem Sommer soll das Gebäude auch für weitere Zwecke genutzt werden.

 Die Spitze des Turms der Riedenburger Kirche ist derzeit nur von einer Folie geschützt.

Die Spitze des Turms der Riedenburger Kirche ist derzeit nur von einer Folie geschützt.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Kirche in Riedenburg soll in diesem Jahr instandgesetzt werden. Der Bernkasteler Architekt Peter Berdi bereitet derzeit die Ausschreibung vor. Das Dach muss neu eingedeckt, der Putz überarbeitet und neu gestrichen werden. Hinzu kommen die Instandsetzung der Glocke sowie die Erneuerung der Elektroinstallation und die Klempnerarbeiten. Ganz wichtig: Auch ein Blitzschutz ist vorgesehen. Denn am 1. Juni 2018 hatte ein Blitzeinschlag den Kirchturm in Brand gesetzt, was die jetzigen Reparaturarbeiten notwendig macht. Derzeit ist die Turm­eindeckung lediglich mit einer Folie vor weiteren Schäden geschützt.

Das Problem, vor dem die Kirchengemeinde nach dem Blitzeinschlag stand: Steht die taxierte Reparatursumme von 270 000 Euro im Verhältnis zum Nutzen der Kirche? Die durch Blitz und Brand verursachten Schäden in Höhe von rund 90 000 Euro trägt das Bistum, Arbeiten zur Erhaltung der Bausubstanz bezuschusst es mit 60 Prozent, was etwa 100 000 Euro ausmacht. Bei der Gemeinde Morbach ist ein Zuschuss von 10 000 Euro beantragt worden, so dass die Kirchengemeinde bei einer Bewilligung 70 000 Euro finanzieren muss, sagt Pfarrer Michael Jakob.

Involviert in die Entscheidung zur Sanierung der Kirche war Christoph Brück, Mitglied im Ortsbeirat von Morscheid-Riedenburg sowie im Pfarrgemeinderat und im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Laurentius. 2019 stand in dem Morbacher Ortsteil Morscheid-Riedenburg der Dorfcheck Zukunft an. Anlass genug, dass sich auch die weltlichen Gremien und die  lokalen Vereine mit der Zukunft des Gotteshauses beschäftigt und gemeinsam mit den Kirchenvertretern in verschiedenen Arbeitskreisen Ideen für eine erweiterte Nutzung des Kirchengebäudes entwickelt haben, sagt er. So soll der Dorfplatz an der Kirche instandgesetzt und ein Backes errichtet werden, sagt Brück. Die Kirche könnte dann bei schlechtem Wetter als Verkaufsraum für das gebackene Brot dienen. „Kirche und Brot, das passt ja gut zusammen“, sagt Brück. Für Wandertage des Kindergartens könnte das Gotteshaus eine Station sein. Weiterhin könnte man dort Jung und Alt zusammenbringen, beispielsweise, indem die Senioren den jungen Leuten alte Traditionen beibringen, wie das Backen eines Zwetschgenkuchens, nennt Brück ein weiteres Beispiel, wie die Kirche genutzt werden könnte. „Es ist toll, dass so ein Ideenpool entstanden ist um die Frage, wie wir die Kirche über die Gottesdienste hinaus nutzen können“, freut sich Pfarrer Jakob.

Ziel der Kirchengemeinde ist es, den Dorfplatz und das instandgesetzte Gebäude am Tag des offenen Denkmals am 13. September einzuweihen. Dann soll in Kooperation mit der Musikschule des Landkreises zu einer Wanderung von Kapelle zu Kapelle von Odert über Wolzburg und Hoxel nach Riedenburg aufgerufen werden, wo der Abschluss der Tour geplant ist. In allen vier Dörfern sind die Gotteshäuser 1770 erbaut worden. Doch steht hinter diesem Plan in Zeiten von Corona derzeit ein großes Fragezeichen.

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