KIRCHE

Zur Suspendierung von Pfarrer Markus Eiden (TV vom 2. Januar) schrieb uns dieser Leser:

Schade! Schon wieder verlässt uns ein Priester, der einfach nicht mehr zölibatär leben wollte. In der katholischen Kirche ist das Zölibat für Priester erst seit der Synode von Pavia 1022 von Papst Benedikt VIII. verkündet worden. Seitdem dürfen Geistliche nicht mehr heiraten, und das gilt bis heute. Die Diskussion pro und kontra Zölibat ist fast so alt wie die Kirche selbst. Aber sicher ist, dass das Heiratsverbot nicht auf Gott zurückzuführen ist, sondern immer nur von Menschen geregelt wurde. Wenn also Menschen diese Bestimmungen festgesetzt haben, dann sollten auch Menschen in der Lage sein, diese Bestimmungen zu lockern oder - besser noch - ganz aufzuheben. In den anderen großen christlichen Konfessionen - Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner - ist dieser bei uns strittige Punkt überhaupt kein Thema. Eine Abkehr vom Zölibat wäre in der Zeit des akuten Priestermangels sicherlich von großem Nutzen für die katholische Kirche und würde dazu beitragen, die Situation etwas zu entschärfen. Man könnte ja zumindest ein freiwilliges Zölibat einführen. Wer als Priester heiraten möchte, der darf das auch mit dem Segen der Kirche. Diese Priester wären mit Sicherheit nicht die Schlechtesten. Aber bei der derzeitigen Kirchenführung scheint mir eine Änderung in Sachen Zölibat kaum möglich. In Traben-Trarbach ist es, soweit ich mich zurückerinnern kann, bereits der vierte Priester, der wegen des Zölibats sein Priesteramt aufgegeben hat. Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie viel segensreiche Arbeit diese Priester in ihren Ämtern hätten leisten können. Aber so geht es immer weiter: Verzicht auf das Priesteramt wegen des Zölibats, immer größere Pfarreienverbände für die verbleibenden Priester, immer weniger Kontakt der Gläubigen zu den Amtsträgern, weniger Kirchenbesucher und so weiter. Ich will keineswegs eine Debatte über das Zölibat lostreten. Das überlasse ich denen, die das besser können. Nur wünsche ich denen einen besseren Weitblick für die Realität — sprich: Verzicht auf das Zölibat. Dahinter steht längst die Mehrheit der Gläubigen. Bernward Helms-Derfert, Kröv Stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeindeverbands Mittlere Mosel, Traben-Trarbach

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