Kirchenbauverein Wengerohr gerettet

Wittlich-Wengerohr · Der Kirchenbauverein in Wengerohr hat wegen Überalterung und Mitgliederschwund vor dem Aus gestanden. Dabei wird er in der Pfarrgemeinde mit 1400 Katholiken dringend gebraucht: Es fehlen knapp 50 000 Euro für die Renovierung der Kirche (der TV berichtete). Jetzt hat sich ein Vorstand gefunden, der mithilft, das Wahrzeichen des größten Wittlicher Stadtteils zu erhalten.

Kirchenbauverein Wengerohr gerettet
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich-Wengerohr. "Es war eine wackelige halbe Stunde", so beschreibt Manfred Thommes, frischgewählter erster Vorsitzender, den Wahlteil der Mitgliederversammlung des Wengerohrer Kirchenbauvereins. Es ging in der Sitzung auch um viel: um einen neuen Vorstand und das Fortbestehen des Vereins. Dabei standen die Chancen für ein Weiterbestehen nicht gut. Gerhard Kien, der vorherige Vorsitzende, hatte seit Wochen vergeblich versucht, einen Nachfolger für sein Amt zu finden. "Für den Fall, dass sich keiner für den Vorsitz bereit erklärt hätte, hatte ich die Auflösung des Vereins schon auf die Tagesordnung gesetzt. Gott sei Dank ist es dazu nicht gekommen", sagt der ehemalige Vorsitzende und jetzige Kassenwart erleichtert. Dieses Aufatmen, das es weitergeht, hat auch Pfarrer Bruno Comes während der Sitzung empfunden, denn der Verein ist seiner Meinung nach eine wichtige Unterstützung bei der Renovierung der Kirche, die jetzt ansteht.Die Pfarrgemeinde muss dafür 88 000 Euro aufbringen, davon fehlen 48 000 Euro.
Insgesamt sollen die Renovierungsarbeiten 165 000 Euro kosten. Besonders das Dach der 1953 fertiggestellten Kirche ist renovierungsbedürftig, es regnet an vielen Stellen rein. In einer Versammlung Ende April haben sich die Gemeindemitglieder klar dafür ausgesprochen, das Gebäude, in das zu Gottesdiensten durchschnittlich 76 Gläubige kommen, zu erhalten.
Durch Spenden, Feste und Veranstaltungen soll das finanziert werden, eben auch mithilfe des Kirchenbauvereins. Doch dann zeigte sich, dass der Kirchenbauverein seit vielen Jahren Nachwuchsprobleme hat. Der Vorstand war wegen Todesfällen und Überalterung kaum noch in der Lage, zu tagen. Die Mitgliederzahl war von 120 auf 30 gesunken, und Gerhard Kien war nicht mehr bereit, den Vorsitz weiter zu machen.
Jetzt aber sollen wieder bessere Zeiten für den Kirchenbauverein und das Gotteshaus anbrechen. Der neue Vorstand hat bereits Ideen. Vom neuen Dach können sich die Wengerohrer Bürger beispielsweise einen Quadratmeter für 95 Euro kaufen. "Auf Wunsch wird auch der Name eingelassen, und man kann sich eine Stelle aussuchen", erklärt Manfred Thommes.
Daneben will der Chor Tonart, der bei kirchlichen Anlässen singt und einen Proberaum von der Kirche gestellt bekommt, die Kirchenrenovierung unterstützen. Kerstin Trojan, Mitglied des Chors und Schriftführerin im Kirchenbauverein, sagt: "Wir können uns vorstellen, ein Chorfest, einen Basar oder einen Glühweinnachmittag zu gestalten und den Erlös dem Kirchenbauverein zu spenden." Für viele Wengerohrer ist die Kirche aber nicht nur Gotteshaus, sondern auch Wahrzeichen des Ortes. Deshalb will man sich öffnen und auf Menschen zugehen, die nicht mehr aktiv den Gottesdienst besuchen, aber denen die Gemeinschaft und das Gebäude wichtig sind.
Zudem möchte der Vorstand, der aus drei neuen und drei ehemaligen Mitgliedern besteht, dass die Zusammenarbeit zwischen Pfarrgemeinde-, Pfarrverwaltungsrat und Kirchenbauverein intensiver wird. Das begrüßt auch Monika Gilgenberg, erste Vorsitzende des Pfarrgemeinderats: "Ich freue mich, dass sich im Kirchenbauverein ein gutes Team zusammengefunden hat, und finde es gut, wenn man gemeinsam die Kirchenrenovierung angeht." Motivieren wollte auch Pfarrer Bruno Comes. Er versprach den Verantwortlichen, dass er gerne das 100. Mitglied im Verein wird, wenn sie 99 weitere haben. So ist aus einer wackeligen halben Stunde ein Fundament für die kommenden Aufgaben geworden.Extra

Den Vorsitz hat Manfred Thommes, zweiter Vorsitzender des Kirchenbauvereins ist Wolfgang Kessler. Das Amt der Schriftführerin hat Kerstin Trojan inne. Weiterhin im Vorstand ist Gerhard Kien, jetzt in der Funktion des Kassenwarts. Zur Beisitzerin wurde Margret Sauer gewählt. Sie wird auch weiterhin die Beiträge kassieren. Albert Theisen ist ebenfalls Beisitzer. chb

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