Kirchengemeinde will marodes Kulturdenkmal retten

Die evangelische Kirchengemeinde Wolf hat Großes vor. Sie will die zu ihrem Besitz gehörende Klosterruine Wolf sanieren. Einen Grundsatzbeschluss dazu hat die Gemeindeversammlung getroffen. Noch ist aber unklar, welche Baumaßnahmen notwendig sind und was diese kosten.

 Pfarrer Ingo Seebach vor der Klosterruine Wolf. Die evangelische Kirchengemeinde Wolf will das Kulturdenkmal sanieren und damit vor dem kompletten Verfall bewahren. TV-Foto: Winfried Simon

Pfarrer Ingo Seebach vor der Klosterruine Wolf. Die evangelische Kirchengemeinde Wolf will das Kulturdenkmal sanieren und damit vor dem kompletten Verfall bewahren. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach/Wolf. Die Wolfer Klosterruine, idyllisch hoch über dem Ort gelegen, ist als eine der ältesten Pfarrkirchen des Moseltals ein bedeutendes Kulturdenkmal. 1255 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, ihr Alter soll aber bis ins Jahr 804 zurückreichen.

Von dem einst stattlichen Kirchengebäude sind nur noch Reste des Westturms, eines Rundturms an der Nordseite und Mauern des Langschiffes übrig geblieben. Der Bau verfiel ab Ende des 17. Jahrhunderts, als mitten in Wolf eine neue Kirche errichtet wurde. Die Kirchengemeinde Wolf feiert stets am Pfingstmontag einen Open-Air-Gottesdienst zwischen den Ruinen, von denen aus man einen tollen Blick sowohl nach Kröv als auch nach Wolf ins Moseltal hat. Doch weil die Ruine immer mehr verfällt und gelegentlich Steine aus dem Mauerwerk in die Tiefe stürzen, könnte das Gemäuer mit einem Zaun umgrenzt werden mit dem Hinweis "Betreten verboten".

Experten: Zustand nicht besorgniserregend



Vor zwei Jahren waren Experten der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz vor Ort. Die Denkmalschützer ließen von einem Ingenieurbüro den baulichen Zustand der "Wolfer Ruine" begutachten. Ergebnis: Der statische Zustand des Westturmes und der Giebelwände des Langhauses und der Seitenschiffe sei nicht besorgniserregend. Dennoch gebe es Gefahrenmomente, da der Fugenmörtel extrem ausgewaschen sei und sich Steine lösten. Die Baufachleute empfehlen eine Sanierung. Der aus dem Mittelalter stammende Originalputz sollte mittelfristig gesichert werden, wenn künftig größere Flächen erhalten werden sollten. Im Klartext: Es muss was passieren, wenn die Ruine nicht komplett verfallen soll.

Gemeinde muss Großteil der Kosten wohl allein tragen



Die Gemeindeversammlung der Kirchengemeinde Wolf hat beschlossen, Angebote für das Bauaufmaß und eine erste Kostenschätzung einzuholen. Pfarrer Ingo Seebach: "Wir müssen zuerst einmal wissen, was gemacht werden muss, und was es kostet."

Wie es zurzeit aussieht, muss die Kirchengemeinde wohl die Baumaßnahme größtenteils alleine stemmen. Maria Wenzel von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Mainz kann über mögliche Kosten und Zuschüsse seitens des Landes noch keine Auskunft geben, da man noch ganz am Anfang stehe. Wenzel: "Ich kann noch nicht sagen, was der Landeshaushalt 2011 dafür hergibt." Sie verweist ferner auf die Regelung, dass bei kirchlichen Baumaßnahmen die Landeskirchen zuständig seien. Bei der katholischen Kirche sei es die jeweilige Diözesanverwaltung. Gernot Bräker, Dezernent der Abteilung Bau und Liegenschaften der evangelischen Kirche Rheinland in Düsseldorf, sagt aber klar: "Für solche Maßnahmen wie in Wolf geplant gibt es von der Landeskirche kein Geld."

Pfarrer Ingo Seebach will dennoch die Sanierung in Angriff nehmen, obwohl der Etat der Kirchengemeinde Wolf, in dem für bauliche Maßnahmen jedes Jahr 17 000 Euro an Rücklagen gebildet werden müssen, kaum ausreichen wird.

Seebach: "Sollte es ein sechsstelliger Betrag werden, halte ich es mit dem mir angeborenen Optimismus für machbar. Es wäre aber wünschenswert, wenn viele Menschen und Institutionen sich daran beteiligen, dieses für die ganze Region so bedeutende Kulturdenkmal zu erhalten."

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