Kirchengemeinden werden weniger Geld haben

Rund 130 katholische Gläubige haben sich darüber informiert, wie sich die nächsten Schritte beim "Projekt 2020" auf das Dekanat Bernkastel auswirken. Eine Folge: Die Verwaltungsräte der Kirchengemeinden verlieren an Einfluss, über die Finanzen entscheiden in Zukunft vor allem die sogenannten "Kirchengemeindeverbände".

Bernkastel-Kues. Weniger Gläubige, weniger Steuereinnahmen, vor allem aber weniger Pfarrer: Das Bistum hat auf diese Entwicklung reagiert und den "Strukturplan 2020" vorgelegt. Bis zum 1. September dieses Jahres müssen die vom Bistum vorgegebenen Neubildungen von Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien erfolgt sein. Vertreter des Bistums, an ihrer Spitze Generalvikar Georg Holkenbrink, informierten am Donnerstagabend im Jugendheim in Bernkastel-Kues Mitglieder der Pfarrgemeinderäte, Pfarreienräte und Verwaltungsräte.

Nur vereinzelt Kritik von der Basis



Die Kirchenbasis äußerte während der dreistündigen Veranstaltung nur vereinzelt Kritik, zu einigen Bedenken an dem Konzept sagte Holkenbrink: "Eine hundertprozentige Gerechtigkeit ist nicht möglich."Kritisch beurteilte eine Pfarrgemeinderätin, dass zukünftig ein Pfarrgemeinderatsvorsitzender nur für zwei Amtsperioden, also für insgesamt acht Jahre gewählt werden kann. Ein anderer Einwand lautete: "Was bleibt bei dieser Neustrukturierung überhaupt noch den Verwaltungsräten der Kirchengemeinden an Aufgaben?"

Diese Äußerung bezog sich auf die vom Bistum festgelegte Gründung von Kirchengemeindeverbänden, in die die einzelnen Kirchengemeinden zusammengeschlossen werden.

Finanzmittel in Form von "Schlüsselzuweisungen"



Diese Kirchengemeindeverbände erhalten in Zukunft vom Bistum Finanzmittel in Form von "Schlüsselzuweisungen". Sie und nicht die Verwaltungsräte der Kirchengemeinden entscheiden, für welche Zwecke das Geld eingesetzt wird. An der Spitze dieses neuen Gremiums steht ein vom Bischof ernannter Pfarrer. Fakt ist, dass die Gemeinden zukünftig mit weniger Geld auskommen müssen, da das Bistum die Zuschüsse bis zum Jahr 2016 um insgesamt 4,3 Millionen Euro senken wird.

Die Kirchengemeindeverbände müssen, so Holkenbrink, Prioritäten setzen und unter Umständen überlegen, welche Einrichtungen - zum Beispiel Pfarrheime - dauerhaft erhalten werden können. Auf der Ebene der Pfarreien wird es weiterhin einen Pfarrgemeinderat und einen Verwaltungsrat geben. Neu ist, dass auf Antrag ein Kirchengemeinderat gebildet werden kann, der sowohl für die pastoralen als auch für die Finanzfragen zuständig ist. Generalvikar Holkenbrink: "Damit reagiert das Bistum darauf, dass es vor allem in kleineren Pfarreien immer schwieriger wird, ausreichend Kandidaten für die pfarrlichen Gremien zu gewinnen."

Die nächsten Pfarrgemeinderatswahlen sind am 29. und 30. Oktober dieses Jahres. ExtraPersonaldecke: Derzeit gibt es im Dekanat Bernkastel noch neun Pfarreiengemeinschaften, zukünftig werden es sechs sein (siehe Karte). Zurzeit sind im Dekanat beschäftigt: 14 Priester, vier Pastoralreferenten (einer ist gleichzeitig Dekanatsreferent), sieben Gemeindereferenten, ein Diakon im Hauptberuf und zwei Dekanatskantoren. Fünf Priester befinden sich im Ruhestand. Dechant ist Georg Moritz, sein Stellvertreter Thomas Thielen. (sim)

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