Klänge vom Saxofon zu romantischen Gedichten

Wittlich · Ein gelungenes Zusammenspiel von Dichtung und Musik haben der Schauspieler Manuel Klein und die Musikerin Anne Kaftan aufgeführt. 100 Zuschauer genossen die Kombination aus Gedichten von Heinrich Heine und Saxofonklängen.

 Der Schauspieler Manuel Klein und die Musikerin Anne Kaftan traten gemeinsam im Wittlicher Haus der Jugend auf. TV-Foto: Chrtistoph Strouvelle

Der Schauspieler Manuel Klein und die Musikerin Anne Kaftan traten gemeinsam im Wittlicher Haus der Jugend auf. TV-Foto: Chrtistoph Strouvelle

Wittlich. Ein Schauspieler mit einer ausgeprägten Mimik rezitiert Gedichte von Heinrich Heine, eine Musikerin fängt die Stimmungen der Gedichte mit dem Saxofon auf und verstärkt die gefühlten und nicht gesagten Emotionen wie Sehnsucht, Freude oder Entwürdigung. Der Schauspieler Manuel Klein und die Musikerin Anne Kaftan gaben vor rund 100 Zuschauern im Wittlicher Haus der Jugend einen Einblick in die Welt der Gedichte Heinrich Heines.
Teils spöttisch, teils sehnsüchtig sind die von Klein vorgetragenen Gedichte, die von der Liebe und von Frauen handeln. In den Sand geschriebene Liebesgeständnisse werden von Wellen weggespült, so dass er die Worte "Ich liebe dich" nochmals in den Himmel schreibt. Ein Abschiedsbrief der Liebsten gibt Anlass zur Hoffnung: "Er kann nicht ernst gemeint sein, wenn er so lang ist".
Trotzdem tröstet sich der Mann im Gedicht mit anderen Frauen. Aber warum "nimmt er eine schlechte Magd für eine schöne Prinzessin", warum tauscht er "eine Dicke gegen eine Dünne" ein, fragt Klein mit den Worten von Heine. Der Schauspieler setzt seine Mimik gekonnt ein. Lachen, Verzweiflung, Schmerz und weitere Emotionen spiegeln sich in seinem Gesicht wider. Weit aufgerissene Augen begleiten die Gedichte, mit denen Klein die Zuschauer in den Bann zieht.
Spontan klatscht das Publikum beim Komitee der Esel, mit dem Heine auf Diktaturen anspielt.
Das Ross wird nicht gewählt, es ist ja kein Esel. "Wir stiften ein Eselreich, in dem nur die Esel befehlen. So sprach der Patriot, im Saal die Esel Beifall rufen", rezitiert Klein.
Hier spielt Kaftan warnende, aufrüttelnde Melodien. An anderen Stellen füllt sie mit dem Saxofon die Räume zwischen den Gedichten mit besinnlichen, leichten oder beschwingten Klängen.
Stets gelingt es ihr, die Stimmungen, die Klein mit seinen Gedichten bei den Zuschauern erzeugt hat, zu treffen.
Nach 75 Minuten applaudieren die Zuschauer begeistert. Martine Bourassin aus Wittlich hat die Abwechslung zwischen den Gedichten und den Saxofonstücken gut gefallen. "Das ist eine super Idee, und sie wurde von den beiden gut umgesetzt", sagt sie.
Edith Heinz aus Landscheid hat es ebenfalls "super" gefallen. Ihr Urteil: "Die Mimik war eindrucksvoll, und die Musik hat immer toll gepasst." cst
Heinrich Heine lebte von 1797 bis 1856. Er war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19 Jahrhunderts. Heine gilt als letzter Dichter der Romantik und gleichzeitig als ihr Überwinder. Er verlieh der deutschen Sprache eine vorher nicht gekannte Leichtigkeit und machte die Alltagssprache lyrikfähig. Sein populärstes Gedicht ist "Die Loreley". Weitere bekannte Werke sind "Die schlesischen Weber", "Buch der Lieder", "Der Salon" und "Deutschland, ein Wintermärchen." cst

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