Klares Bekenntnis zur Weinwerbung
Großer Rahmen für den Mosel Weinbautag: Mehr als 400 Winzer füllten am Mittwoch die Mosellandhalle. Ein Thema war die Weinbaupolitik. Heute, Donnerstag, wird die Veranstaltung fortgesetzt.
Bernkastel-Kues. Wer Wein produziert, muss Abgaben an den nationalen Weinfonds zahlen. Zehn Millionen Euro kommen so pro Jahr zusammen. Von diesem Geld verwendet das Deutsche Weininstitut (DWI) 8,3 Millionen für Marketing-Initiativen im In- und Ausland: Zusätzlich müssen die Winzer noch Abgaben an die regionalen Weinwerbungen entrichten. Speziell für Kellereien und Genossenschaften, die den Handel beliefern, gibt es noch eine Handelsabgabe.
Vor wenigen Tagen wies das Verwaltungsgericht Koblenz die Klage eines Winzers aus dem Kreis Cochem-Zell gegen die Abgabe ab. Begründung: Die Abgabe ist nicht verfassungswidrig (der TV berichtete)
Beim Mosel-Weinbautag in Bernkastel-Kues nahm das Thema breiten Raum ein: Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering, der Präsident des deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, und Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel bekannten sich am Mittwochnachmittag vor mehr als 400 Zuhörern im Hotel Moselpark zur bisherigen Weinwerbung auf nationaler und regionaler Ebene. "Sie ist ein wichtiges Instrument, denn wir müssen mit anderen Regionen konkurrieren", sagte Hendrik Hering. "Beides ist unverzichtbar, damit die deutschen Weine im globalen Wettbewerb erfolgreich sein können", betonte Weber "Es gibt dazu keine Alternative", sagte Haxel.
Ein Winzer von der Mosel zahlt beispielsweise pro Hektar Rebfläche pro Jahr 67 Euro in den Weinfonds und 87 Euro an die Weinwerbung Mosel. Die Handelsabgabe beläuft sich auf 6,70 Euro pro 1000 Liter. Deutschlands größte Kellerei, Peter Mertes in Bernkastel-Kues, füllt jährlich rund 200 Millionen Flaschen und andere Behältnisse mit Wein. Da kommt schon ein nettes Sümmchen zusammen. Diese Abgabe zahlt Winzer Leo Kappes aus Zeltingen-Rachtig, der nur an Endverbraucher liefert nicht. Aber auch so zahlt er etwa 840 Euro pro Jahr für eine Rebfläche von circa fünfeinhalb Hektar. Kein unerheblicher Betrag. Und Kappes sieht die Praxis auch durchaus kritisch. "Grundsätzlich ist diese Werbung aber wichtig. Sie müsste aber in Bezug auf die Arbeit des Deutschen Weininstituts transparenter sein", erläutert er. Außerdem sollten, so Kappes, die schlecht bezahlten Fassweinwinzer, nicht die volle Abgabelast tragen. "Da müssten Kellereien, Genossenschaften und Handel einen Teil übernehmen", sagt der Winzer.
Thorsten Melsheimer aus Reil bewirtschaftet sogar elf Hektar Rebfläche. Große Gedanken habe er sich über die Abgabe noch nicht gemacht. Aber er sehe, dass die Weinwerbung der Mosel gute Arbeit leiste. "Es werden schöne Bilder nach außen vermittelt", sagte er. Und sein Importeur aus den USA habe mitgeteilt, dass auch die DWI-Veranstaltungen in New York sehr gut laufen.