Klares Votum, bunte Runde

MANDERSCHEID. Mit klarer Mehrheit hat sich der VG-Rat für die Sanierung des Manderscheider Bads ausgesprochen. Einige Rats-Mitglieder überraschten mit ihrem Votum.

Äußerst eindringlich warb Bürgermeister Wolfgang Schmitz in der VG-Ratssitzung für die Sanierung des Manderscheider Freibads. "Ich habe viel Verständnis für die Menschen aus den Randbereichen der Verbandsgemeinde, die sich schwer tun mit der Sanierung. Und ich räume ein, es ist eine große Investition, die größte in meiner Zeit. Aber es ist eine Investition in die Zukunft, in den Tourismus. Auf welches Pferd sollen wir sonst setzen?" Der Tourismus sichere 300 Arbeitsplätze in der VG. Im Herbst wolle man mit der 2,285 Millionen teuren Sanierung beginnen. Dann sei man eventuell bereits Mitte 2007 fertig. Schmitz wies darauf hin, dass die VG Kredite aufnehmen müsse, um ihren Anteil zu finanzieren. Großzügig rechnete Schmitz mit einer jährlichen Belastung von 48 000 Euro Zinsen und Tilgung für die VG. Der Betrieb des neuen Bads verursache unterm Strich keine weiteren Kosten. In puncto VG-Umlage versicherte Schmitz: "Ich garantiere Ihnen, es wird nicht zur Erhöhung kommen." In der anschließenden munteren Debatte erstaunte die Wählergruppe Zens durch hohe Individualität. Großlittgens Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo, der bei der Grundsatzentscheidung zur Sanierung im vergangenen Jahr noch mit Ja gestimmt hatte, kündigte an, sich nun, mit Blick auf die Bedenken der Großlittger Bürger, zu enthalten. "Als Ortsbürgermeister habe ich auch die Interessen des Dorfes zu vertreten", sagte Hubo, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass sein persönlicher Standpunkt nicht dem der Sanierungsgegner entspreche. Genau den entgegengesetzten Weg hatte Günter Zens eingeschlagen. Er sagte: "Der große Zuschuss der Stadt hat mich bestärkt, nicht mehr gegen die Sanierung zu sein. Ich habe außerdem festgestellt: Viele Jugendliche können nicht mehr schwimmen." Harald Schmitz von der Wählergruppe Zens blieb beim Nein. Er wies auf die hohen Investitionskosten hin, die die VG auf Jahre hin einschränken würden. Er plädierte für mehr Mut zu höheren Eintrittspreisen und erinnerte daran, dass er schon einmal gesagt habe, man solle das Bad doch zuschütten. Die SPD stimmte ebenfalls nicht einheitlich. Während sich die Manderscheiderin Hildegard Moritz für die Sanierung aussprach, votierte Helmut Quint - aus Großlittgen - dagegen. Quint wies auf die erheblichen Widerstände in seinem Heimatort und anderswo hin und kritisierte Besucherzahlen von 40 000 und Bewirtschaftungskosten von 30 000 Euro als geschönt. Auch der Eigenanteil der Stadt war ihm zu gering, Manderscheid zahle noch keine 16 Prozent, sagte er. Hans-Peter Weiler, ehemaliges Mitglied der FWG, sprach sich ebenfalls gegen die Sanierung aus. CDU, FDP und Grüne hingegen stellten sich mit Hinweis auf den Tourismus geschlossen hinter den VG-Bürgermeister. Die Abstimmung ergab 19 Ja- und vier Neinstimmen sowie eine Enthaltung.

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