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Meinung Die Luft ist oft raus "Kylltal Aktiv" an diesem Wochenende, "Sattelfest" in zwei Wochen. Anschließend noch "Lustiges Prümtal" und "Raderlebnistag Salmtal".

Die Zahl der für einen Tag autofreien Strecken vor allem in den Flusstälern und in der Eifel scheint von Jahr zu Jahr zu wachsen. Das ist wohl mit ein Grund dafür, dass die Resonanz bei vielen Veranstaltungen rückläufig ist. Wenn bei "Happy Mosel" in diesem Jahr plötzlich nur noch geschätzte 40 000 statt geschätzter 80 000 Besucher dabei waren, dann liegt das sicher nicht nur am Wetter. Es liegt wohl auch daran, dass sich einige der Veranstaltungen überlebt haben. Denn in den vergangenen Jahren sind viele Kilometer Radwege gebaut worden. Beispiel Mosel: Dort gibt es rechts und links des Flusses nahezu durchgängig Extrawege für Radwanderer. Wo liegt da noch der Reiz, an einem Tag im Jahr auf den parallel verlaufenden Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen zu fahren? Beispiel "Prümtal aktiv": Als die Veranstaltung vor 15 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, hatte solch ein Tag noch Seltenheitswert. Inzwischen gibt es solche Erlebnistage in den benachbarten Tälern von Kyll, Nims, Sauer und Enz. Da gleitet es schnell in die Beliebigkeit ab. Für die Macher der Erlebnistage ergeben sich aus der aktuellen Situation drei Schlussfolgerungen. Sie können ihre Veranstaltung noch ein paar Jahre weiter nach dem bisherigen Schema F laufen lassen, bis die ganze Sache von selbst einschläft. Andere werden wohl zwar weiter auf Radler und Inliner setzen, jedoch das jeweilige Profil schärfen, weg vom klassischen Dreiklang fahren, essen, trinken. Im Kylltal wird am Sonntag diese Richtung eingeschlagen. Dort wird zentral in Mürlenbach auf Unterhaltung gesetzt. Wieder andere Veranstalter werden auf die Suche nach anderen Zielgruppen gehen. Wie beispielsweise die vom Trierischen Volksfreund veranstalteten Wandertage zeigen, ist Wandern ein großes Thema. Was liegt da näher, solche Aktionstage in einer Gegend zu veranstalten, in der es ausgezeichnete Wanderwege wie den Saar-Hunsrück- und den Eifel-Steig gibt und weitere Steige an der Mosel und noch einen durch Ardennen, Ösling und Südeifel geben soll? Dabei muss das Kilometerfressen nicht einmal im Vordergrund stehen. Möglichst lange Strecken fährt und geht man eh gerade nicht an solchen Erlebnistagen. Entsprechend klug organisiert, kann auch eine Wanderstrecke von fünf oder zehn Kilometern Spaß für die ganze Familie bereiten. "Lieserpfad aktiv", "Schwarzer Mann für alle", "Struth tut gut" oder "Eine Runde Erbes kopf" könnten auch das bieten, was gefragt ist: Klasse statt Masse.

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