Konzert Jugendstil: Robert Schumanns Werke begeistern in Wittlich

Wittlich · Die Pianistin Johanna Summer spielte in der Synagoge auf Einladung des Mosel Musikfestivals und hat bei ihrem Konzert Jazz und Klassik verbunden.

 Johanna Summer war in Wittlichs Synagoge mit ihrem Programm „Jugendstil“ zu Gast. 
  Foto: Christina Bents

Johanna Summer war in Wittlichs Synagoge mit ihrem Programm „Jugendstil“ zu Gast. Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents

Sie kommt vom klassischen Klavier und hat bereits mit vier Jahren ihr Instrument erlernt. Im Jazz kann Johanna Summer ihre Experimentier­freunde ausleben. Für ihr neues Album hat sie sich mit Robert Schumanns „Album für die Jugend“ beschäftigt. Sie spielt die Lieder aus ihrem persönlichen Blickwinkel, ohne dabei die Ursprünge zu den Augen zu verlieren. 

Summer paart dabei zwei Stücke, etwa „Glückes genug“ und „Erster Verlust“. Sobald sie den ersten Ton spielt, gibt es für sie nur noch die Musik, die scheinbar aus ihr herausströmt. Man erkennt das Grundthema deutlich. Dann kommen in einem Teil Swing-Phrasierungen zum Einsatz. „Ghostnotes“, die im Jazz verwendet werden, um die Dynamik zu erhöhen, sind bei ihr unter anderem Stilmittel. Es folgen fließende Melodien und erfrischende Teile, bei denen man sich wie an einem kleinen Dorfbach fühlen könnte, an dem man an einem warmen Sommertag sitzt, die Füße hineinbaumeln lässt und anschließend erfrischt seinen Weg fortsetzt. Hört man ihr zu, hört man nicht nur eine Abfolge gekonnter Töne oder schöne, spannende Melodien. Die Musikerin kann bei den Besuchern Bilder und Emotionen wecken, die haften bleiben.

Und diese Gefühlslagen können auch schnell wechseln, wenn sich in die Frische mit tiefen vollen Akkorden mischt, die dann miteinander verschmelzen. Den „Ersten Verlust“ kann man ebenfalls leicht heraushören. Er kommt dramatisch mit anschwellenden, sich wiederholenden Akkorden daher. Anschließend stehen „Mai, lieber Mai“ und der „Ritter vom Steckenpferd“ auf dem Programm. Johanna Summer startet hier mit einer leichten Tonfolge, der sie Swing-Elemente zugibt. Fließend findet sie zur klassischen Spielweise zurück. Dabei lässt sie sich und die Melodie treiben. Es sind immer wieder kleine Elemente, die verspielt wirken. Die Gesamtheit verliert sie aber nie aus dem Blick. Dabei ist Summer eine ausgesprochene Meisterin an ihrem Instrument. Das gesamte Konzert absolviert sie ohne ein Notenblatt. Den Schluss machte die spannende Kombination aus „Haschemann“ und der „Träumerei“.

Gastgeber war das Mosel Musikfestival. Intendant Tobias Scharfenberger dankte Summer und den anderen Künstlern, die sich in vielen Fällen bereiterklären, ihre Konzerte zweimal zu spielen, damit man den Corona-Regeln entsprechen kann. Zu Summers Auftritt kamen 60 Besucher.

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