Kleine Erfolgsgeschichte am Fassweinmarkt

Mit festen Abnahme-Verträgen ist auch auf dem Fassweinmarkt noch Geld zu verdienen. Wie das geht, zeigt der Beratungsring "Das blaue Band", bei dem mittlerweile fast 200 Betriebe mitmachen.

 Winzer und Kellerei-Vertreter verkosten die ersten Weine des Jahrgangs 2009. TV-Foto: Klaus Kimmling

Winzer und Kellerei-Vertreter verkosten die ersten Weine des Jahrgangs 2009. TV-Foto: Klaus Kimmling

Minheim/Bernkastel-Kues. Im Jahr 2000 erlösten Winzer für einen Liter Fasswein zeitweise nur 35 Cent. Da sind die 50 Cent, die 2009 auf dem freien Markt erzielt wurden, fast ein Superpreis. Doch wer weiß, dass etwa ein Euro notwendig ist, um kostendeckend zu arbeiten, kann natürlich nicht jubeln.

Der schlechte Preis im Jahr 2000 gab den Ausschlag für eine Initiative der damaligen staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Trier (SLVA). Sieben Winzer taten sich zusammen, um mit qualitativ hochwertigen Fassweinen bessere Preise zu erzielen. Zehn Jahre später hat der Beratungsring "Das blaue Band" in dieser Richtung einiges erreicht (siehe Extra).

Für die schlechte Preissituation am Fassweinmarkt sei laut der Kellereien nicht ein Überangebot an deutschem Riesling schuld. "Es wurde immer wieder die minderwertige Weinqualität bei den Fassweinen kritisiert", erzählt Christoph Koenen. Der Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR), das die SLVA ersetzte, gehört dem Blaue-Band-Vorstand als beratendes Mitglied an.

Der Beratungsring sieht sich als Mittler zwischen seinen Mitgliedern und den Kellereien. Erstes Ziel dabei sei, so Koenen, wieder eine solide Struktur in den Fassweinmarkt zu bekommen.

"Das ist schon eine kleine Erfolgsgeschichte", sagt Vorsitzender Michael Franzen (Piesport). Und sie soll weitergehen. "Wir suchen noch weitere Kollegen", sagt er. Die Nachfrage sei derzeit höher als das Angebot, erläutert Christoph Koenen. Ziel sei es, Winzer aus dem gesamten Anbaugebiet zu gewinnen. Bisher sei hinter Traben-Trarbach Schluss. Vielleicht, so Koenen und Franzen, sei der Beratungsring noch nicht überall bekannt.

Der Preis für die Weine wird jedes Jahr vor der Ernte mit den Kellereien neu ausgehandelt. "Er liegt aber immer über dem normalen Marktpreis", sagt Koenen. Dafür werde aber auch gute Qualität verlangt. Als Beraterin fungiert dabei Koenens Frau Simone "Wir sind absolut zufrieden", sagt Roland Porn von der Kellerei Peter Mertes in Bernkastel-Kues, einem der Marktführer in diesem Bereich. "Und wir möchten diese Zusammenarbeit intensivieren, denn wir wollen Qualität im Weinglas verkaufen", fügt er an. Michael Franzen und Christoph Koenen sind optimistisch, dass mittelfristig noch bessere Preise zu erzielen sind. "Je mehr wir sind, desto stärker wird unsere Position", werben sie. Extra Blaues Band: Der Vorläufer des Beratungsrings "Das blaue Band" wurde im Jahr 2000 in Minheim mit sieben Winzern (70 000 Liter Wein) gegründet. 2002 wurde er unter den lateinischen Namen "Viteus" (vom Rebstock) und mit 68 Betrieben (720 000 Liter Fasswein) ausgebaut. 2005 entstand dar aus der Verein "Das blaue Band". Ihm gehören mittlerweile fast 200 Betriebe an. Vermarktet werden etwa vier Millionen Liter Wein - vier bis fünf Prozent der Gesamternte im Anbaugebiet. Die Winzer melden jährlich bis zum 31. Mai, welche Mengen an Riesling und Rivaner sie als Fasswein für den Verein vermarkten möchten. Die für jeweils ein Jahr vertraglich gebundenen Kellereien verpflichten sich zur Abnahme der Weine. Der Mindestpreis liegt bei der 2009er Ernte bei 80 Cent pro Liter, der Höchstpreis bei 1,40 Euro. Sobald die Jungweine probierfähig und filtriert sind, werden Proben gezogen. Die Weine werden analysiert und schließlich in einer verdeckten Probe den Vertretern der einzelnen Kellereien präsentiert. Die bewerten sie in verschiedene Qualitätsgruppen, nach denen sich dann auch die Aufschläge richten.

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