"Kleine Verbandsgemeinden sind nicht teurer"
NEUMAGEN-DHRON. Einstimmig hat der Verbandsgemeinderat Neumagen-Dhron am Donnerstagabend den Haushalt der VG beschlossen. Der Verwaltungsetat ist ausgeglichen, die Verbandsgemeindeumlage liegt unverändert bei 42 Prozent. Unter den Zuhören waren auch sechs der acht Bürgermeisterkandidaten.
Ruhig und sachlich wickelte Helmut Ludwig, Erster Beigeordneter der VG Neumagen-Dhron, die jüngste Ratssitzung ab. Nur einmal sorgte er bei den Ratsmitgliedern und den sechs anwesenden Bürgermeisterkandidaten für Erheiterung, als er sagte: "Wir sind nicht nur eine lebendige und erfolgreiche, sondern auch eine bekannte Verbandsgemeinde an der Mittelmosel." Der Bekanntheitsgrad der kleinsten VG im Kreis Bernkastel-Wittlich ist in der Tat im vergangenen Jahr enorm gestiegen. Die Umstände um die Abwahl des VG-Chefs Hans Werner Schmitt sorgten für ein überregionales Medieninteresse. Der Name Hans Werner Schmitt fiel am Donnerstagabend aber nur am Rande. Zum Beispiel als Ludwig in seiner Haushaltsrede auf die um 3,1 Prozent gestiegenen Personalausgaben zu sprechen kam. Ludwig: "Hierin enthalten sind die zu zahlenden Mehraufwendungen an Versorgungsbezügen durch die Abwahl des Bürgermeisters." Diese betragen für das Haushaltsjahr 2007 immerhin rund 50 000 Euro. Trotz dieser Mehrbelastung ist der Verwaltungshaushalt, der ein Volumen von 2,71 Millionen Euro aufweist, ausgeglichen. Ludwig berichtete nicht ohne Stolz, dass trotz des geringen finanziellen Spielraums die Wünsche insbesondere der Schulen für Lehr- und Lernmittel sowie Ausstattung berücksichtigt werden konnten. Die VG-Umlage beträgt 42 Prozent, das entspricht 1,362 Millionen Euro Einnahmen. 194 000 Euro kassiert die Verbandsgemeinde in 2007 mehr von ihren Ortsgemeinden. Dies sei, so Ludwig, auf die erheblichen Mehrschlüsselzuwendungen der Ortsgemeinden zurückzuführen. Ludwig: "Pro Einwohner bedeutet dies eine Umlage von 225,49 Euro. Damit liegt unsere Verbandsgemeinde unter dem Kreisdurchschnitt von 237,99 Euro." Von der These, dass die kleinen Verbandsgemeinden zu teuer seien, könne, so Ludwig, keine Rede sein. Der Vermögenshaushalt ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschrumpft. Er hat ein Volumen von 339 200 Euro. "Wir können uns sehen lassen"
Die teuersten Investitionen 2007 sind die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges für 73 000 Euro und die Kosten für die Generalsanierung der St. Helena Grundschule Neumagen in Höhe von 50 000 Euro. Die Sprecher der im Rat vertretenen Fraktionen waren sich weitgehend in der Bewertung der Finanzlage einig. Die Verschuldung liege im Rahmen, die Verbandsgemeinde sei gut aufgestellt, und man könne sich sehen lassen, lauteten die Stellungnahmen. Offenbar sind die Ratsmitglieder nach den Geschehnissen um Alt-Bürgermeister Schmitt erleichtert, dass die Verbandsgemeinde nun wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten ist. Lediglich Hans Weber, der als einer der wenigen aus dem Rat bis zuletzt dem im Dezember 2006 von den Bürgern abgewählten VG-Chef die Stange hielt, scherte aus. Er meinte zum Haushalt: "Im Großen und Ganzen bin ich dafür." Und weiter: "2006 war ein trauriges Jahr für die Verbandsgemeinde."