Kleiner Lieserpfad für Wittlich kommt im Herbst

Wittlich · Als Alternative zur alten Traditionsstrecke direkt an der Reithalle entlang hat die Stadt Wittlich begonnen, einen zweiten Weg auf der anderen Lieserseite anzulegen. Auch wenn die Arbeiten derzeit ruhen: Das Projekt ist nicht aufgegeben.

Ein Ründchen direkt am Lieserufer drehen, das klingt nach einem netten kleinen Spaziergang. Den wird man auf einer neuen Strecke nahe der Altstadt vielleicht im Herbst machen können. Und zwar zwischen der Straßenbrücke an der Himmeroder Straße und der Fußgängerbrücke an der Hasenmühle: Einmal hin rechts der Lieser über die Brücke und zurück links der Lieser über die Brücke oder umgekehrt, ein Rundweg halt. Der kommt demnächst zustande, weil die Traditionsstrecke rechts der Lieser in Höhe der Reithalle zunächst als plötzlich unpassierbar galt.

Zur Erinnerung: Wegen Streitigkeiten mit der Verwaltung hatte der Besitzer der Reithalle sein Grundstück genau abgemessen und seine Grenze mit einem massiven Zaun markiert. Dadurch war zur Empörung vieler das dort verlaufende Teilstück des beliebten Lieserpfads so gut wie unpassierbar geworden (der TV berichtete).

Da zunächst nicht klar war, ob die Stadt den verbleibenden Streifen wieder ordentlich begehbar machen konnte, wurde an einer Zusatzstrecke am gegenüberliegenden Ufer gearbeitet. Das war im Dezember vergangenen Jahres. Dabei hat man auf einen Bürgerwunsch nach einem Rundweg an dieser Stelle reagiert, der schon in das sogenannte Lieserkonzept eingeschlossen war (siehe Info). "Dieser Rundweg sollte von der Bastenmühle über das Felsenwehr und den Lieserpfad bis zur Brücke Himmeroder Straße und über einen neuen naturnah gestalteten Uferweg entlang der Lieser unterhalb des Hasenmühlenwegs über das Bürgerwehr und den Spielplatz zur Hasenmühle und unterhalb der Tennisplätze am Felsenwehr vorbei und über den reaktivierten Weg Im Heßelberg zur Bastenmühle führen. Dieser im Konzept mitbeschlossene Aspekt wird jetzt aufgrund der Zaunanlage am Lieserpfad vorzeitig realisiert."
Das sagte vor einem halben Jahr der damalige Pressesprecher der Stadtverwaltung Jan Mußweiler auf TV-Nachfrage. 30 000 Euro seien im Haushalt für dieses Jahr dafür vorgesehen. Erste Rodungsarbeiten sind längst erfolgt.

Doch seither scheint das Projekt zum Erliegen gekommen zu sein, so könnte es jedenfalls dem Anschein nach sein. So beklagt sich auch ein Anlieger bei der TV-Redaktion: "Es ist alles wieder verwachsen. Das ist schlimmer als vorher. Da wäre besser nix passiert." Er vermutet, dass die Pläne zum Ausbau sozusagen in der Schublade verschwunden sind. Mitnichten.

"Der Weg soll in der zweiten Jahreshälfte, wahrscheinlich Herbst, so wie vorgesehen, hergestellt werden", sagt Rainer Stöckicht, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf aktuelle Nachfrage hin und: "Es ist für jeden erkennbar, dass in Wittlich aktuell einige öffentliche Projekte zeitgleich entwickelt werden. Daneben müssen auch die täglichen Standardaufgaben bewältigt werden, die gerade in der Vegetationsphase sehr arbeitsintensiv sind. Ein weiterer Grund ist auch, dass der ursprüngliche Weg trotz Einzäunung so gut wiederhergestellt werden konnte und der zeitliche Druck für den Bau des Alternativweges somit gemindert wurde. Daher wurde die Herstellung des in Rede stehenden Fußweges in die wachstumsextensive Phase gelegt." Aus jetziger Sicht bliebe es sowohl bei den ursprünglich kalkulierten Kosten als auch beim weiteren Vorgehen. Das heißt: Trasse ausschachten, mit Schotter auffüllen, mit Sand abstreuen: Fertig wäre der Rundweg.

Der soll vorerst nur bis zur Hasenmühle gebaut werden, mittelfristig dann bis zur Bastenmühle weitergeführt werden. Immerhin befinden sich die Flächen entlang des linken Lieserufers fast ausschließlich im städtischen Eigentum. Und was sagt die Stadt als Eigentümer zu den Vorwürfen, sie lasse das Gelände sozusagen nach dem Freischnitt wieder zuwuchern? "Der Weg ist durchgehend frei und begehbar und nicht wie behauptet ,alles wieder verwachsen'. Es gibt schlimmstenfalls einige Stellen, an denen man über das gemähte Grün laufen muss. Klagen einzelner Personen entbehren in der Regel objektivierbarer Grundlagen, da jeder Mensch Sachverhalte unterschiedlich aufnimmt und bewertet. Geschmäcker, persönliche Vorlieben und Ansprüche sind bekanntermaßen sehr unterschiedlich. Fakt ist, dass die Planung dem von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wittlich unterbreiteten Vorschlag entspricht."
Extra: Das Konzept

Der Bericht "Wittlich-Stadt am Fluss, Aufwertung des Lieserufers" ist auf der Homepage der Stadtverwaltung www.wittlich.de zu finden. Auf Seite 29 ist auch das Projekt "Rundweg zwischen Bastenmühle und Himmeroder Straße" dokumentiert. Dazu heißt es, es müsse dabei "ein Kompromiss aus den Ansprüchen einer Erholungsnutzung und der natürlichen Entwicklung des Uferstreifens verfolgt werden." Weiter sollte "die Wiesenfläche nicht kurz gehalten, sondern lediglich zweimal im Jahr gemäht werden. Der Uferweg ist unbefestigt, also eher als ,Uferpfad' auszuführen, um den naturnahen Zustand des Uferbereichs möglichst wenig zu beeinträchtigen und um keine trennende Wirkung zwischen Gewässer und Uferbereich herbeizuführen."

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