Kleiner Stadtwald lockt

WITTLICH. Ein Eichhörnchen, das nicht wegläuft, und ein dicker Dachs, der ins Licht blinzelt: Allerlei Waldtiere tummeln sich in der Wittlicher Neustraße, allerdings hinter Glas. Ein Schaufenster hat die Revierförsterei Wittlich in eine kleine Waldszenerie verwandelt.

In Hüfthöhe hat das Glas Spuren: Kleine Hände waren hier am Werk, denn für Kinder bietet das Schaufenster ein spannendes Bild: Im Laub sitzt ein Igel, kaum größer ist der Frischling ganz in seiner Nähe. Weiter oben klettert ein Kleiber, im Hintergrund beobachtet ein Fuchs die Szene. Der Rote Milan, der gelassen vor dem Räuber den Schnabel ins Gefieder beugt, interessiert den Fuchs nicht. Auch die Polizei des Waldes, der Eichelhäher mit seinen blauen Federn, warnt nicht rufend vor dem Publikum jenseits des Glases, denn alle Tiere sind ausgestopft. Dennoch ist die Illusion perfekt. Seit zwei Wochen tummeln sie sich in einem leer stehenden Geschäft in der Neustraße. So nah kommt ihnen im echten Leben kein Spaziergänger. Seit vorgestern ist die gelungene Dekoration beleuchtet und ein echter Hingucker nicht nur für junge Neugierige, die manches Tier nur aus dem Bilderbuch kennen. Und wann kann man als Erwachsener schon einmal einem leibhaftigen Dachs begegnen? Revierförster Rodenkirch: "Dachspopulation gibt es bei uns überall, im Mundwald, im Grünewald. Aber die Tiere sind eher in der Dämmerung aktiv, deshalb sieht man sie selten." Gestaltet haben die Waldlandschaft die Forstwirte Martin Becker und Rolf Weber. Man sieht, dass die Revierförsterei Erfahrung mit ansprechenden Präsentationen hat. Leo Kappes, Stadtverwaltung, erklärt die Hintergründe der Aktion: "Bei der Wittlicher Wirtschaftwoche ist der Stand der Revierförsterei immer schön gemacht. Wir haben uns gefragt, wie man Leerstände kaschieren kann und vielleicht erreicht, dass Leute in die Neustraße kommen. Das Projekt soll auch Überzeugungsarbeit bei Eigentümern leisten, dass so eine Präsentation sinnvoller ist als ein Leerstand." Auf der anderen Straßenseite soll ebenfalls Schaufensterfläche neu genutzt werden. Der Stadtmarketingverein will mit der Wittlicher Architektengruppe seine Arbeit präsentieren.Am Fenster die Nasen platt drücken

Damit sich mehrfaches Hingucken lohnt, soll das Waldfenster ab und an verändert werden. "Insgesamt soll die Dekoration schon länger bleiben, wenn sich kein Mieter findet. Doch da lässt sich noch einiges machen. Vielleicht kommt mal eine ausgewachsene Wildsau oder ein Hirsch hinein", sagt Leo Kappes. "Wir wollen, dass sich Kinder und Eltern am Fenster die Nasen platt drücken." Und wer das Vogelhäuschen bemerkt oder sich für die Schwedenfeuer, die am Weihnachtsmarkt für besondere Stimmung sorgten, interessiert, der kann sich bei Joachim Rodenkirch melden, der auch gerne Fragen rund um Wald und Holz beantwortet: "Vogelhäuschen oder Schwedenfeuer können bei uns erworben werden." Kontakt: Revierförsterei Wittlich, Telefon 06571/8844.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort