Lösungssuche Klimawandel an der Mosel: Wie können sich Weinbau und Tourismus anpassen?

Traben-Trarbach · Der Klimawandel ist auch in der Region spürbar. Deshalb suchen ein Forscherteam der Universität Trier und die Stadt Traben-Trarbach nach Lösungen. Besonders im Fokus: Weinbau und Tourismus.

Klimawandel an der Mosel: Uni Trier und Traben-Trarbach suchen nach Lösungen
Foto: TV/Hans-Peter Linz

Von Hans-Peter Linz

Starkregen, heißere Sommer, längere Vegetationsperioden: All diese Symptome des Klimawandels sind auch in der Region spürbar. Wie können sich Weinbau und Tourismus an diese Situation anpassen? Auf diese  Frage will ein Forscherteam der Universität Trier gemeinsam mit der Stadt Traben-Trarbach Antworten finden.

Wie das Projekt „Mosel Adaptiv“ lokale Lösungen für den Klimawandel an der Mosel sucht

Unter dem Titel „Mosel Adaptiv“  haben die Studierenden Katharina Horvath, Viviana Wiegleb und Jens Niewind ein Projektteam gegründet, das drei Jahre lang gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde Traben-Trarbach, darunter Winzer, Touristiker und Kommunalpolitiker, dieser Fragestellung nachgeht. „Oft fehlt in einer Kommune das Problembewusstsein und das wollen wir mit dem Projekt verbessern,“ sagt Patrice Langer, Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, bei der Zwischenbilanz des Projekts, das seit eineinhalb Jahren läuft und zu der die Forscher der Universität Trier und die Traben-Trarbacher Beteiligten vor kurzem zusammentrafen.

„Der Klimawandel ist schon jetzt in der Region um Traben-Trarbach spürbar. Wir haben steigende Temperaturen, Hitzewellen, Dürreperioden und das Wetter wird variabler,“ erklärt Viviana Wiebleg, die das Projekt leitet. Deshalb sei eine Anpassung notwendig, die individuelle und lokale Lösungen brauche. „Die Kommunen sind der Schlüssel dazu“, bemerkt Wiegleb und begründet das damit, dass in Deutschland mehrheitlich kleine und mittelgroße Kommunen vorhanden seien, die großen urbanen Zentren eher in der Minderheit seien. „Klimawandel gibt es nicht nur in Städten,“ sagt die Geografin.

Riesling und Klimawandel – ein Thema mit vielen Facetten

Jens Niewind bemerkt, dass im Weinbau gerade die sogenannten „Cool Climate Sorten“, wozu der Riesling zählt, vom Klimawandel betroffen seien. Es sei schon jetzt absehbar, dass die Moselregion sich zu einer „Intermediate Climate Region“ entwickele – mit höheren Jahresdurchschnittstemperaturen. Katharina Horvath weist auf das Zusammenspiel von Weinbau und Tourismus hin.  Aus ihrer Sicht müsse der Klimawandel auch bei Besichtigungen von Weinbergen und geführten Wanderungen Erwähnung finden. Stadtführerin Hannelore Reuter-George ergänzt, dass solche Fragen in den vergangenen Jahren immer häufiger von Touristen bei Stadtführungen gestellt würden. Daher sei es wichtig, den Stadtführern entsprechende Informationen bereitzustellen, um den Gästen klare Antworten zu geben.

Matthias Porten vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bernkastel-Kues mahnt, dass man die Leitrebe „Riesling“ an der Mosel wegen des Klimawandels nicht kaputtreden sollte: „Da müssen wir aufpassen, denn das ist unser Star-Wein.“

Er verweist auch darauf, dass die Weinbergsbewässerung schon seit zehn Jahren nicht mehr verboten sei, auch wenn sich das Narrativ hartnäckig halte, dass dies in Deutschland nicht möglich sei. „Das ist besonders in Klima-Stressjahren wichtig. Für die Vorhaltung von Wasserreserven sehe ich eher die Kommunen in der Pflicht,“ sagt Porten.

Sarah Hausmann, Klimapatin aus Traben-Trarbach und bei der Kreisverwaltung für das Entwicklungskonzept zuständig, findet, dass die Klimawandel-Anpassung positiv dargestellt werden müsse. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ließen sich positiv vermarkten. So sei beispielsweise  ein Klimawandel-Weinlehrpfad für Touristen denkbar.

Wie geht es jetzt weiter? In den nächsten eineinhalb Jahren will das Projektteam in Zusammenarbeit mit den Bürgern in Traben-Trarbach konkrete Lösungen entwickeln.

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