Klinik-Kurzzeitpflege liegt erst einmal auf Eis

Die Hoffnung, mit der Kurzzeitpflege im Cusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues eine Lücke zu füllen, hat sich bisher nicht erfüllt. Die Bettenauslastung ist zu gering. Deshalb ruht der Betrieb.

Bernkastel-Kues. Seit Anfang des Monats ruht der Betrieb der Kurzzeitpflege "St. Martha und Maria" im Cusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues. Günter Merschbächer, Vorstand der Caritasträgergesellschaft Trier (CTT), legt dabei Wert auf die Formulierung "ruht". Der Träger werde über ein neues Konzept nachdenken, verspricht er.Die Kurzzeitpflege nahm 2004 ihren Betrieb auf (der TV berichtete). Im zweiten Geschoss des Krankenhauses wurden ältere Menschen betreut, die nach einem Krankenhaus-Aufenthalt noch der Pflege bedurften. Die zwölf Betten standen aber auch für ältere pflegebedürftige Menschen bereit, deren Angehörige auch mal ausspannen und in Urlaub fahren wollten oder aus einem anderen Grund ausfielen. Die Preise waren moderat. Die Krankenkassen übernahmen die Kosten bis zur Dauer von 28 Tagen, wenn der Patient in eine der drei Pflegestufen eingegliedert war. Während des Aufenthalts wurden die Seniorinnen und Senioren von ihrem Hausarzt betreut. Die CTT stellte die Pflegekräfte. Das Angebot sollte der Entwicklung Rechnung tragen, dass die Menschen immer älter werden.CTT sucht Gespräch mit Seniorenheimen

Nach Auskunft von Günter Merschbächer wurde das Angebot aber nicht in dem Maße angenommen, wie es hätte sein müssen, um zumindest keine roten Zahlen zu schreiben. "Von den zwölf Betten waren im Jahresdurchschnitt nur sieben belegt", erläutert er. Das habe pro Jahr zu fünfstelligen Fehlbeträgen geführt. Die CTT lege ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Jahren einen Gehaltsverzicht auf und könne sich einen solchen Verlust nicht leisten. Auch deshalb nicht, weil es sich bei der Kurzzeitpflege nicht um eine Pflichtaufgabe, sondern um eine freiwillige Zusatzleistung handele. Die CTT lasse die Pflegebedürftigen aber nicht im Regen stehen, sagt Merschbächer. Es habe bereits Gespräche mit den Vertretern verschiedener Seniorenheime gegeben, ob diese kurzfristig Plätze zur Verfügung stellen können. Auch mit den zuständigen Behörden sei gesprochen worden.Merschbächer bedauert es, dass die Öffentlichkeit nicht früher informiert wurde. "Wir wissen, dass es Irritationen gibt", sagt er. "Ich begrüße diesen Schritt nicht, kann ihn aber aus betriebswirtschaftlichen Gründen nachvollziehen", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Er hofft, dass die CTT ein neues tragfähiges Konzept entwickelt. Ähnlich sieht es Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Die CTT habe den Versuch unternommen, mit diesem Zusatzangebot dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen. Momentan funktioniere dies aber nicht.

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