Sport Zwischen Kinderbuch und Klippenspringen: Anna Bader kehrt in den Hunsrück zurück

Morbach · Anna Bader ist mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Kindern nach Morbach gezogen. Mit 39 Jahren hat sie für eine Spitzenathletin ein stolzes Alter. Doch beenden will sie ihre Karriere als Klippenspringerin noch nicht.

 Anna Bader und ihr Lebensgefährte Kris Kolanus mit Entwürfen zur Illustration ihres ersten Kinderbuches. Die Spitzensportlerin ist wieder in ihre Heimat Morbach gezogen.

Anna Bader und ihr Lebensgefährte Kris Kolanus mit Entwürfen zur Illustration ihres ersten Kinderbuches. Die Spitzensportlerin ist wieder in ihre Heimat Morbach gezogen.

Foto: Strouvelle Christoph

Eine der prominentesten Bürgerinnen Morbachs ist in ihre Heimat zurückgekehrt: Anna Bader, Klippenspringerin von Weltrang, ist gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Kris Kolanus und ihren beiden Kindern wieder in den Hunsrück gezogen. „Die letzten sechs Jahre haben wir in Halle gewohnt. Jetzt bin ich wieder in Morbach zu Hause“, sagt die 39-Jährige. Halle war wegen der guten Trainingsbedingungen lange Zeit ihr Domizil, da sie sich dort gut auf Wettbewerbe vorbereiten konnte.

Der Grund für ihre Rückkehr: Ihre Eltern sowie mehrere ihrer Geschwister leben in Morbach. Der Gedanke zurückzukommen sei wegen der beiden Kinder entstanden. Die sechs Jahre alte Roksana wird im kommenden Sommer eingeschult, worauf der dreijährige Maksim noch einige Zeit wartet. „Die Mutter hat mir mit den Kindern viel geholfen, aber nach Halle ist es zu weit.“ Wegen der bevorstehenden Einschulung der Tochter will Bader Stabilität in ihrer Familie. „Die Nähe zu den Eltern und den Geschwistern ist mir wichtig“, sagt sie.

Dem Wettkampfsport wird Bader aber treu bleiben. 2022 hat sie an der Europameisterschaft des Dachverbandes LEN in Rom teilgenommen und dort nach dem ersten Tag und den ersten Sprüngen sogar in Führung gelegen. Doch ist ihr am zweiten Tag ein Sprung nicht gelungen, so dass sie letztendlich nur den undankbaren vierten Platz belegte.

Trotzdem habe ihr gerade dieser Wettkampf gezeigt, dass sie auch nach der Geburt zweier Kinder körperlich in der Weltspitze noch mithalten kann. Allerdings hat sie sich im Herbst 2022 erstmals in ihrer Karriere erheblich verletzt. Nach einem Trainingssprung, bei dem sie falsch aufgekommen ist, musste sie notärztlich versorgt werden. „Ich will meine Karriere so nicht beenden“, sagt sie. Allerdings seien die nächsten Schritte noch nicht zu Ende gedacht.

In Morbach seien die Trainingsbedingungen natürlich schwieriger und ohne Fahrzeiten nicht hinzubekommen. Im Sportleistungszentrum Niederwörresbach (Kreis Birkenfeld), wo sie als junges Mädchen bereits geturnt hat, will sie die Übungen im Trockenbereich absolvieren. In Trier kann sie vom Fünfmeterturm springen. „Das ist für die Methodik sehr gut“, sagt sie. „Man muss nicht jeden Tag auf einem Zehnmeterturm sein.“

Ihr polnischer Lebensgefährte, ebenfalls ein Klippenspringer von Weltrang, ist in Kontakt mit luxemburgischen Schwimmhallen. „Möglichkeiten gibt es, man muss nur fahren.“ Allerdings genießen inzwischen auch andere Dinge Priorität: „Die Kinder sollen hier gut ankommen“, sagt sie.

Wie sie ihren kostenintensiven Sport mit beruflicher Arbeit finanzieren will, ist noch nicht ganz klar. In Halle hat sie an einem Gymnasium bereits als Lehrerin für Englisch und Geografie gearbeitet, was allerdings nicht einfach gewesen sei, sagt sie. Während der Corona-Zeit und dem damit verbundenen Homeschooling habe sich bei den Kindern viel aufgestaut, was sie veranlasste, ihre Stelle zu kündigen und stattdessen bei einer Einrichtung zur Seniorenbetreuung tätig zu werden – eine Arbeit, die ihr viel Spaß gemacht hat.

 Anna Bader beim Klippenspringen in Ponte Brolla im schweizerischen Tessin (Archivfoto).

Anna Bader beim Klippenspringen in Ponte Brolla im schweizerischen Tessin (Archivfoto).

Foto: picture alliance / dpa/Gabriele Putzu

Ihr Lebensgefährte Kolanus entwirft Bademoden, die er übers Internet verkauft und ist außerdem als Eventmanager tätig. Für den kommenden Sommer ist der 36-Jährige bereits entsprechende Engagements eingegangen.

Derzeit arbeitet Bader an einem Kinderbuch mit dem Titel „Roksana und die Schnecken“, das sie selbst geschrieben hat. Im Moment laufen die Illustrationen und die Entwicklung des Buchcovers. Wenn alles klappt, wird das Buch, das in Deutsch, Englisch und Polnisch erscheinen wird, zu Ostern fertig sein. Klar ist für Anna Bader und Kris Kolanus: „Die Zukunft planen wir in Morbach.“

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