Kloster Himmerod: Ordensobere dementieren Schließungspläne

Großlittgen · Hat das finanziell und personell angeschlagene Zisterzienser-Kloster Himmerod noch eine Zukunft? Meldungen über die bevorstehende Schließung werden von den Ordensoberen dementiert. Käme es doch dazu, würde das Bistum womöglich alles erben.

 Kloster Himmerod.

Kloster Himmerod.

Foto: Marion Maier

Wenn am Sonntag das Wetter mitspielt, werden die Besucher wohl in Scharen ins Salmtal kommen. Das unweit von Wittlich gelegene Kloster Himmerod lädt zu seinem traditionellen Markttag ein, bei dem es Spezialitäten aus der regionalen Landwirtschaft gibt. Worum sich in diesem Jahr die Gespräche drehen werden, ist absehbar: Wird das knapp 900 Jahre alte Kloster in Zukunft noch von Mönchen bewohnt sein?

Über der Abtei sind dunkle Wolken aufgezogen, seit die Wirtschaftsbetriebe vor einer Woche Insolvenzantrag gestellt haben. Ein vom Gericht beauftragter Gutachter ist dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. "Es gibt nichts Neues", sagt er, "die Klosterläden sind offen, alle Veranstaltungen finden statt."

Das klingt wenig dramatisch, wäre da nicht die am Donnerstag geplatzte Gründung eines Unterstützervereins für die Abtei. Designierte Vorstandsmitglieder schieben dem Himmerod vorgesetzten Vater-Abt Andreas vom Westerwaldkloster Marienstatt die Schuld in die Schuhe. Der für Journalisten seit Tagen nicht erreichbare Zisterzienser-Mönch habe signalisiert, dass die Schließung Himmerods bereits besiegelt sei. Das wiederum wird von den in Österreich sitzenden Kongregationsoberen heftig dementiert. "Es gibt definitiv noch keine Entscheidung", sagte ein Sprecher dem Trierischen Volksfreund, sie falle erst im Oktober. "Es gibt auf jeden Fall Perspektiven", sagt auch der Himmeroder Interims-Abt Pater Stephan.

Würde der Trägerverein Abtei Himmerod tatsächlich eines Tages aufgelöst, käme laut Satzung das Bistum Trier in den Genuss des Vereinsvermögens, wozu wohl auch das Kloster selbst und die Abteikirche gehören. Die Freude über das mögliche Erbe hält sich in Grenzen. "Grundsätzlich gilt, dass das Bistum keine Verpflichtungen gegenüber dem Kloster hat", sagt ein Sprecher.

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