Kloster-Investor taucht ab und wieder auf

Fünf Monate lang war der Investor, der im Klausener Kloster Wohnungen für "Betreutes Wohnen" einrichten und in der Nachbarschaft ein Bürgerhaus für die Gemeinde bauen will, nicht zu erreichen. Und das, obwohl er zuletzt angekündigt hatte, den Bauantrag in Kürze zu stellen. Auf TV-Nachfrage tauchte der Mann nun wieder auf.

 Werden im Klausener Kloster Wohnungen für „Betreutes Wohnen“ eingerichtet? Noch scheint der Investor, der eine Zeit lang untergetaucht war, das Projekt nicht aufgegeben zu haben. TV-Foto: Marion Maier

Werden im Klausener Kloster Wohnungen für „Betreutes Wohnen“ eingerichtet? Noch scheint der Investor, der eine Zeit lang untergetaucht war, das Projekt nicht aufgegeben zu haben. TV-Foto: Marion Maier

Klausen. Im August 2007 verkündete der Niederländer Peter van den Eijnden in der Klausener Gemeinderatssitzung, er habe das ehemalige Dominikanerinnen-Kloster im Ort gekauft, um Wohnungen für "Betreutes Wohnen" dort einzurichten. Interessenten für 70 Prozent der Wohnungen gebe es bereits.

Zudem bot der Niederländer der Gemeinde an, benachbart zum Kloster ein Gemeindehaus zu errichten. Die Gemeinde zeigte sich vorsichtig interessiert. Im August 2008 teilte van den Eijnden dann dem Ortsbürgermeister mit, er wolle den Bauantrag für den Klosterumbau in ein bis zwei Monaten einreichen. Doch von einem Bauantrag fehlt immer noch jede Spur, wie eine Nachfrage bei den Behörden ergab. Van den Eijnden war zudem nach seiner Ankündigung regelrecht abgetaucht.

Ortsbürgermeister Alois Meyer: "Seit August 2008, also seit fast einem halben Jahr, habe ich nichts mehr von Herrn van den Eijnden gehört. Auf E-Mails hat er nicht reagiert, und auch über den Makler habe ich ihn nicht erreicht." Meyers Schlussfolgerung: "Wir betrachten das Projekt derzeit als gestorben."

Auch der TV hatte mehrfach versucht, den Niederländer per Telefon und Mail zu erreichen. Zunächst ohne Erfolg. Erst als der TV in einer Mail ankündigte, den Ortsbürgermeister mit der Einschätzung, das Projekt sei gestorben, zu zitieren, kam eine knappe Antwort.

Der Bauantrag für den Klosterumbau komme später, weil noch spezielle Maßnahmen für das "Betreute Wohnen" getroffen werden müssten, schrieb van den Eijnden. Der Bauantrag für das Gemeindehaus solle dann folgen.

Eine Nachfrage bei den vorhergehenden Kloster-Besitzern, die den Dominikanerinnen das Gebäude abgekauft hatten, ergab, dass zwar ein Kaufvertrag mit van den Eijnden geschlossen wurde, aber noch kein Geld geflossen ist. Investor M. J. M. Sniekers, ebenfalls Niederländer, sagte: "Wir haben Herrn van den Eijnden eine Frist bis Ende Januar gesetzt. Zahlt er bis dahin nicht, geht das Kloster wieder an einen Makler." Van den Eijnden hat also nicht mehr viel Zeit, das Geld zu überweisen.

Ortsbürgermeister Meyer kann derweil gelassen bleiben. Zeitdruck in Sachen Bürgerhaus bestehe nicht, sagte der Ortsbürgermeister. Für den Fall, dass — aus welchen Gründen auch immer — eine Zusammenarbeit mit van den Eijnden nicht zustande kommt, hat die Gemeinde schon andere Grundstücke im Auge. Meyer: "Für eine private Fläche zwischen Pfarrsaalgebäude und Abtsgarten haben wir bereits Interesse angemeldet."

Komme der Umbau des seit sieben Jahren leerstehenden Klosters nicht zustande, würde er dies bedauern, so Meyer weiter. Doch er ergänzt: "Ich bin realistisch. So ein großes Projekt braucht eben Zeit."

Meinung

Es wird nicht einfacher

Das klingt nicht gerade vertrauenserweckend. Erst tritt der mögliche Kloster-Käufer mit vollmundigen Ankündigungen vor den Gemeinderat. Ein Jahr später taucht er plötzlich monatelang ab. Dass sein Kloster-Projekt mit "Betreutem Wohnen" und eventuell einem benachbarten Bürgerhaus noch zustande kommt, kann man wohl erst anfangen zu glauben, wenn der Mann das Geld für das Kloster tatsächlich an die Vorbesitzer überwiesen hat. Für das Klostergebäude wäre es im Hinblick auf die Bausubstanz nicht gut, wenn dieser Kauf platzen würde. Sieben Jahre steht das Gebäude jetzt leer. Und je länger der Leerstand, desto größer der Verfall und desto schwieriger der ohnehin problematische Verkauf eines solch großen und denkmalgeschützten Komplexes. Da kann man nur hoffen, dass bei der zukünftigen Planung — egal welcher Art — Qualität und sensibler Umgang mit dem geschichtsträchtigen Ort neben der Wallfahrtskirche nicht auf der Strecke bleiben. m.maier@volksfreund.de

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