Knappe Mehrheit für den Abriss

Piesport · Es ist das Gesprächsthema in Piesport: das Schicksal der Müsterter Brücke. Der Gemeinderat hatte zum Bürgervotum über die Zukunft des Bauwerks aufgerufen: 67 Prozent gaben ihre Stimme ab. Eine knappe Mehrheit ist für den Abriss der Brücke, die seit der Kollision mit einem Schiff 2009 stark beschädigt ist.

 Die Müsterter Brücke. Foto: TV-Archiv/Marion Maier

Die Müsterter Brücke. Foto: TV-Archiv/Marion Maier

Piesport. Es ist Mittwoch kurz vor 17 Uhr: Maria Veit kommt ins Bürgerhaus, um noch schnell in letzter Minute ihre Stimme zur Müsterter Brücke abzugeben. "Es ist ja unsere Brücke und da sollten auch alle ihre Meinung zu äußern", sagt sie. Wie sie dazu steht, verrät sie aber nicht: "Ob Abriss oder Sanierung, da ist der Ort gespalten. Nur wenige sagen, wie sie denken. Man wird sehen, ob der Gemeinderat sich an das Votum halten wird."
Die Ortsvertreter hatten zur Bürgerbefragung aufgerufen, um sich für den Beschluss im Rat ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung einzuholen, was mit dem instabilen Bauwerk geschehen soll. Diese Abstimmung erfolgte im Rahmen der Bundestagswahl und wurde für alle bis Mittwoch, 25. September, um 17 Uhr verlängert, die am Sonntag nicht wählen konnten oder Briefwahl machten. Das kam offensichtlich gut an: "Jeden Morgen sind noch einige an die Wahlurne gegangen und haben ihre Stimme abgegeben", berichtet Carmen Schmitt, Angestellte der Ortsgemeinde. Sie weiß aus vielen Gesprächen: "Es ist bei den meisten Bürgern eine emotionale Entscheidung. Viele wissen, dass sie diese Brücke eigentlich nicht brauchen."
1078 Piesporter warfen den gelben Müsterter-Zettel ein: 542 sind für einen Abriss und 510 wollen die Brücke erhalten sehen. 26 ungültige Stimmen wurden ausgezählt. "Die Abstimmung war einfach wichtig", so Gemeinderatsmitglied Stefan Schmitt. "In beiden Fällen kostet die Brücke viel Geld und das müssen wir immer kritisch auch vor dem Hintergrund betrachten, dass wir im Zweifelsfall auf Jahre finanziell blockiert sein werden."
"Brücke einfach stehen lassen", stand auf einem ungültigen Zettel. So einfach ist das aber nicht. Warum, erläutert Verbandsgemeindebürgermeister Ulf Hangert dem TV: "So wie sie jetzt dasteht, ist sie schon angeschlagen. Würde noch mal ein Schiff dagegen fahren, könnte sie komplett in die Mosel fallen und dann kommt es zu einem Haftungsproblem, das teuer werden kann." Die Ortsgemeinde als Eigentümer der Brücke sei in der Pflicht, so Hangert weiter. Zudem fordere auch der Landesbetrieb Mobilität, dass etwas geschehe, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist.
Zum Hintergrund: 2009 stieß ein Schiff gegen die Moselbrücke und beschädigte durch die Kollision zwei Pfeiler stark. Die Brücke wurde komplett gesperrt. Deshalb muss nun entschieden werden, ob sie für die Summe von etwa 650 000 Euro abgerissen wird oder aber ob man eine Sanierung, die bis an die 1,5 Millionen Euro verschlingen würde, will.
Ortschef Karl Heinz Knodt dazu: "Wir werden in der nächsten Sitzung in geheimer Wahl darüber abstimmen, was wir machen."

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