Knoten machen und mit Wasser spritzen

Osann-Monzel · Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Bernkastel-Wittlich geben Gas in Sachen Nachwuchsarbeit. In anderthalb Jahren sind vier Bambini-Wehren für Kinder unter zehn Jahren durchgestartet. Weitere wollen nachziehen.

 Bambini-Verstärkung bei der Feuerwehr Osann-Monzel: Die Kinder lernen die Aufgaben mit Betreuer Wolfgang Kohl (rechts) sowie Sabine Christ und stellvertretend für Gabriele Schiffels, Leiterin der Kindertagesstätte Zwergenvilla, Erzieher Thomas Bork. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bambini-Verstärkung bei der Feuerwehr Osann-Monzel: Die Kinder lernen die Aufgaben mit Betreuer Wolfgang Kohl (rechts) sowie Sabine Christ und stellvertretend für Gabriele Schiffels, Leiterin der Kindertagesstätte Zwergenvilla, Erzieher Thomas Bork. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Osann-Monzel. Die Jugendwehren machen es vor. Je früher geübt wird, umso besser sitzen später die Griffe. Dass Feuerwehren zunehmend Kinder ab sechs Jahren für Bambini-Gruppen begeistern wollen, hat aber andere Gründe. Denn mit zehn Jahren, dem frühesten Eintrittsalter, haben Jungs und Mädchen schon andere Interessen. "Dann sind die in so vielen anderen Vereinen, dass wir sie gar nicht mehr gewinnen können", weiß Stephan Christ, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Wittlich-Land und Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Osann-Monzel. Dort gründete sich kürzlich die kreisweit vierte Bambini-Wehr (siehe Extra). Während den Kindern laut Christ spielerisch Wissen vermittelt wird, lernen sie nebenbei, "dass man als Team weiter kommt als als Einzelner".
Wissbegierig und lernbereit


Betreuer Wolfgang Kohl, selbst Feuerwehrmann, und Christs Ehefrau Sabine sorgen dafür, dass die Treffen lustig und spannend sind. Die Kinder seien wissbegierig und freuten sich, etwas zu lernen, das sie zu Hause auch zeigen könnten, berichtet Kohl. Leon und Jonathan - beide sieben Jahre alt - bestätigen das. Sie führen stolz vor, dass sie nun sichere Knoten machen können. Toll finden sie aber auch, wenn sie mit Wasser spritzen dürfen. Seit der ersten Schnupperstunde trafen sich die Kinder bisher dreimal, erzählt Sabine Christ. Sie konnten sich Feuerwehrautos und Geräte anschauen, Schläuche auf- und entrollen sowie Strahlrohre und Verteiler ausprobieren. Demnächst üben sie, sich im Falle eines Brandes richtig zu verhalten oder Erste Hilfe zu leisten. Wegen des unerwartet großen Interesses bildete Gabriele Schiffels, Leiterin der örtlichen Kindertagesstätte, eine von ihr betreute separate Projektgruppe.
Dass es kreisweit noch nicht mehr Bambini-Wehren gibt, liegt laut Peter Gerhards, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes und Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes, nicht etwa am fehlenden Interesse. Noch gebe es zwar Wehren, die meinten, auf Bambinis verzichten zu können. Doch die Bildung solcher Vorgruppen scheitere eher daran, dass pädagogisch geschulte Betreuer fehlten. Optimal seien Feuerwehrfrauen, die Erzieherinnen seien, wie etwa in Zeltingen-Rachtig. Doch ihre Zahl ist begrenzt. Der Landfeuerwehrverband steht laut Gerhards hinter der Initiative, indem er etwa Schulungen oder Unterlagen fördert. Auch Kreisfeuerwehrinspekteur Jörg Teusch befürwortet die "anspruchsvolle Aufgabe", Bambinis zu betreuen: "Je früher wir Kinder gewinnen, umso größer die Chance, dass sie dem Hobby später treu bleiben." Versichert seien sie über den Kreisfeuerwehrverband.
Extra

Die erste Bambini-Wehr im Kreis Bernkastel-Wittlich gründete sich vor etwa anderthalb Jahren in Zeltingen-Rachtig. Nach Rivenich und Binsfeld startete nun in Osann-Monzel die vierte mit 15 Kindern durch. Unter den ganz jungen Teilnehmern ist auch ein Mädchen. 220 Bambini-Gruppen gibt es in Rheinland-Pfalz (Stand März 2015). Das sind etwa viermal so viele wie 2010. Die ersten, die sich ab 2003 gründeten, wurden noch über die Feuerwehr-Fördervereine abgesichert. Zu den Vorreitern zählen Wehren der Nachbarkreise. In Trier-Saarburg startete 2009 die erste Bambini-Wehr - in der Stadt Hermeskeil, in deren Verbandsgemeinde es inzwischen vier gibt und kreisweit elf (Stand März 2015). Im Vulkaneifelkreis gründeten sich dagegen im Jahr 2010 die ersten vier Bambini-Wehren. urs

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