Bernkastel-Kues. Nicht immer entsprechen die Titel von Konzertankündigungen dem tatsächlichen Erleben während der Aufführung. Beim Sonntagskonzert von Piotr Szabat (Geige) und Natalia Koziarz (Klavier) im Kurgastzentrum hatte man mit "Bogentänze & Tastenzauber" jedoch voll ins Schwarze getroffen. Für Piotr Szabat ist die Moselregion kein unbekanntes Terrain. Seit 1999 hat er immer wieder hier musiziert, unter anderem in Benefizkonzerten für die Rachtiger Orgel. Im vergangenen Jahr gab der Geiger zum ersten Mal gemeinsam mit der Pianistin Natalia Koziarz ein Konzert in Bernkastel-Kues.
Im Kurgastzentrum hatten Szabat und seine Begleiterin vier Werke im Koffer. Mit dem für Hörer und Musiker gleichermaßen anspruchsvollen Werk Subito erwiesen sie zu Beginn Witold Lutoslawski, einem der profiliertesten zeitgenössischen Komponisten Polens, die Referenz und warben musikalisch eloquent für die Musik des 20. Jahrhunderts.
Sich ganz zurücknehmend und in den Dienst der Musik der Klassik stellend zeigte Szabat sich danach bei einer Violinsonate Beethovens. Mit der gleichen Überzeugungskraft dann die Auseinandersetzung mit der A-Dur-Sonate des Komponisten César Franck, in der die Pianistin Natalia Koziarz sich als versierte, ungemein einfühlsame und gleichrangige Duo-Partnerin zeigte.
Zum Abschluss spielten sie den hochvirtuosen "Tanz der Kobolde" von Antonio Bazzini. Szabat brillierte bei dieser "Tour de force". Den tosenden Beifall des Publikums für sein virtuoses Spiel bei diesem Kabinett-Stückchen empfing er mit ebenso virtuoser Bescheidenheit. red