Kölner Kunst bereichert Themenpark

Auf einen ganz besonderen Kreuzweg kann man noch bis zum Weißen Sonntag am Senheimer Literatenweg gehen: Fotos, Zeichnungen und passende Erläuterungen der Stationen des Kölner Künstlers Jochen Pechau zeichnen den Leidensweg Christi nach.

Senheim. (ste) Der Literatenweg-Skulpturenweg in Senheim ist bekannt für seine wechselnden, oft außergewöhnlichen Ausstellungen bedeutender Literaten und plastischer Künstler. Derzeit tragen die 14 violetten Holzstelen entlang des Literatenwegs die Werke eines bedeutenden Künstlers des 21. Jahrhunderts.

Der Kreuzweg des 1989 verstorbenen Kölner Bildhauers und Schnitzers Jochen Pechau, der mit Texten von Franz-Josef Froitzheim versehen ist, lässt den Betrachter zwar mit Demut, aber auch mit einem Schmunzeln die fast 600 Meter hinter sich bringen, denn die Holzschnitte des Kölners haben immer auch etwas Unterhaltsames. Natürlich stehen hier nicht die Originale in freier Natur, sondern Fotos, respektive große Zeichnungen davon. Die Originale stehen in der St.-Laurentius-Kirche in Köln-Porz.

Mit kleinen versteckten, bisweilen auch bewusst offensichtlichen Details wie eine Glühbirne bei der Verurteilung Jesus vermischt Pechau Historie und Moderne. Fast 15 Jahre hatte er in seinen Ateliers in Köln und in der Eifel an den 14 filigranen Schnitzwerken gearbeitet, ein Zeichen für die intensive Auseinandersetzung des protestantischen Künstlers mit dem urkatholischen Thema.

Christoph Anders gestaltet Kreuzweg in Cochem



Nicht jedem gefiel die Art seiner "neuen" Kunst, was ihm vor allem in kirchlichen Kreisen harsche Kritik einbrachte. Dennoch schaffte der Holzbildhauer eine ganze Reihe kirchlicher Werke. Sogar in der St. Remaclus-Kirche Cochem-Conder stammen der Grundstein und der Schlussstein der Krypta aus der Hand des verstorbenen Kölners.

"Besonders charakteristisch für die Holzdrucke Pechaus sind die scharfen Konturen und die Beschränkung auf das Wesentliche", beschreibt der Senheimer Künstler Christoph Anders die Werke seines Kollegen. Der Senheimer ist begeistert vom Stil des Schnitzers und weiß eine Menge über Pechau zu berichten. So erläutert er auch, dass Pechau kurz nach der Auftragsannahme der 15. Kreuzweg-Station verstarb, das letzte Werk also nie fertiggestellt wurde. Auch der Senheimer Künstler mischt in seinen Skulpturen oder Reliefs Neuzeitliches mit historischen Themen. So wird der neue Kreuzweg in Cochem, den Christoph Anders derzeit gestaltet, Details der modernen Kirchengeschichte enthalten. Der Kreuzweg seines Kollegen Pechau ist auf dem Literatenweg noch bis zum Weißen Sonntag, 11. April, zu begehen.