Königliches Gemüse fürs Volk

BERNKASTEL-KUES. Auf Thüringer Lehmboden gedeiht Spargel besonders gut. Weil eine kommunale Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt besteht, landen davon in diesem Jahr 1700 Kilogramm auf den Tellern in der Region.

 Kerstin Voigt und Thomas Fischer haben die erste Ladung Spargel nach Bernkastel-Kues gebracht. Eine zweite Fuhre kommt vor dem Himmelfahrtswochenende. Foto: Clemens Beckmann

Kerstin Voigt und Thomas Fischer haben die erste Ladung Spargel nach Bernkastel-Kues gebracht. Eine zweite Fuhre kommt vor dem Himmelfahrtswochenende. Foto: Clemens Beckmann

Es ist Spargelzeit. Deshalb wird an diesem Wochenende auch in vielen Lokalen an der Mosel das königliche Gemüse auf der Speisekarte stehen.In renommierten Betrieben sollte natürlich nur deutscher Spargel angeboten werden. In diesen Tagen besteht dafür die Gelegenheit in besonderem Maße. Die seit 1989 bestehende kommunale Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt (Thüringen) legt dafür die Grundlage. Auf Thüringer Lehmböden wächst der Spargel, gutes Wetter vorausgesetzt, in rauen Mengen und exzellenter Qualität. Gestochen wird das Gemüse dort seit Ende April. In dieser Region gibt es sogar eine Spargelkönigin, die zum Saisonbeginn den thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus über die Felder führte. Die erste Ladung, insgesamt 900 Kilogramm und natürlich frisch gestochen, brachten die Verwaltungsmitarbeiter Kerstin Voigt und Thomas Fischer in dieser Woche an die 400 Kilometer entfernte Mosel. Abnehmer: unter anderem etwa 30 Lokale, die meisten davon in der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt, weil die VG dieses Spargel-Wochenende besonders bewirbt. Viele Gastronomen beteiligen sich seit Jahren an dieser Aktion. Sie setzen sich sogar ins Auto und holen den Spargel in Bernkastel-Kues auf dem Parkplatz unterhalb der VG-Verwaltung ab. Normalerweise werden sie direkt beliefert. "Der Spargel ist von guter Qualität", lobt Markus Reis (Zeltinger Hof, Zeltingen-Rachtig), ansonsten ein Freund des Ingelheimer Spargels. Das Gemüse sollte seiner Meinung nach erst auf den Tisch kommen, wenn wirklich Spargelzeit in Deutschland ist. Dass Lokale bereits vor dieser Zeit mit deutschem Spargel werben, ist ihm ein Dorn im Auge. Auch bei Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues, wird am Wochenende thüringischer Spargel auf den Tisch kommen: zusammen mit rohem Schinken und kleinen Steaks. Hangert hat Freunde zu Besuch, die er auch mit selbst gemachter Sauce Hollandaise begeistern will. Dazu wird natürlich der passende Wein serviert. Am Mittwoch vor dem Himmelfahrtswochenende (Ende Mai) wird Thomas Fischer erneut Bernkastel-Kues ansteuern und die zweite Ladung Spargel bringen. Bestellt sind bisher schon rund 800 Kilogramm. Fischer, der in Bad Tennstedt auch Beauftragter für die Partnerschaftsgemeinden ist, und Kerstin Voigt übernehmen diesen Transport gerne. "Das macht Spaß", sagt Fischer. Vor der Rückfahrt gingen die beiden noch etwas essen. Ob es Spargel war, ist nicht bekannt.

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