Kolumne

Meinung Winzer wollen volle Fässer Natürlich wäre es Unsinn, jetzt schon von einem Jahrhundert-Jahrgang zu sprechen. Man kann aber sagen: Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein.

Eine so frühe Rebblüte hat es noch nie gegeben. Den Trauben bleibt also viel Zeit, um zu reifen. Ein Jahrhundert-Jahrgang: Das bedeutet jede Menge Spitzenweine, edelste Auslesen, Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Aber: Wollen das die Winzer überhaupt? Renommierte Weingüter, die in der Top-Liga spielen, können sicherlich solche Kreszenzen gut vermarkten. Die weniger bekannten selbst vermarktenden Betriebe freuen sich in der Regel ebenfalls über Spät- und Auslesen - als ideale Ergänzung zu ihrem Sortiment "einfacherer Weine". Deren Kundschaft ist nicht so schnell bereit, mal eben zehn, 15 oder 20 Euro für eine Flasche Wein hinzulegen. Gut muss der Wein sein, aber auch bezahlbar. Die meisten Winzer wünschen sich in diesem Jahr weniger Auslesen, dafür aber eine ordentliche Menge reifer und gesunder Trauben. Damit die Fässer endlich wieder voll werden. Im vergangenen Jahr gab es an der Mosel die kleinste Erntemenge seit 40 Jahren. Auch ein Jahr zuvor war der Ertrag unterdurchschnittlich. Folgt dem sehr warmen Frühjahr nun ein heißer und trockener Sommer? Den Winzern wäre das gar nicht recht. Regnen muss es. Am besten stets zur rechten Zeit. Damit die Traubenbeeren nicht nur süß, sondern auch dick werden. Damit im Herbst viel Most von der Kelter läuft. Außerdem: Eine zu frühe Reife bedeutet auch eine sehr frühe Lese. Mitte September will aber kein Winzer schon Riesling ernten. Der wird am besten, wenn er sehr lange am Stock hängen kann, damit sich die Aromen ausbilden können. Das Weinjahr 2011 ist prima gestartet. Mal sehen, was das Wetter noch an Überraschungen bereithält. w.simon@volksfreund.de

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