Kommentar zu wochenlangem Internetausfall in Deuselbach Unstimmigkeiten auf dem Rücken der Kunden ausgetragen
Meinung | Deuselbach · Wenn fast einen Monat lang das Internet nicht zur Verfügung steht und auch noch Festnetzanschlüsse ausfallen, ist das mehr als ärgerlich. Ganz besonders für Familien oder beruflich Selbstständige, die sich auf eine stabile Internetverbindung verlassen müssen, um von zu Hause aus arbeiten zu können.
Und sicherlich für ältere Bürger, die ohne Telefon eventuell ohne jede Verbindung zur Außenwelt dastehen. Besonders frustrierend ist der lange Ausfall in Deuselbach aber aus zwei Gründen: Die Kunden wurden offenbar wochenlang im Unklaren darüber gelassen, wann die Störung behoben wird – und haben vor Ort keine wirklichen Alternativen. Hier sollte für die Zukunft dringend der Frage nachgegangen werden, ob und wie die Internetversorgung in dem Ort nachgerüstet werden könnte, um nicht nur von dem einen Anbieter abhängig zu sein.
Der andere Punkt, der wirklich sehr merkwürdig erscheint: Hier tragen offenbar zwei Unternehmen ihre internen Unstimmigkeiten auf dem Rücken der betroffenen Nutzer in Deuselbach aus. Denn wie soll man dieses widersprüchliche Vorgehen sonst deuten? Der Netzbetreiber Netcon, der für die offenbar beschädigte Netztechnik verantwortlich ist, bestätigt einen ersten gescheiterten Reparaturversuch, versichert aber, mit allen Mitteln weiter an der Beseitigung der Störung zu arbeiten. Auf der anderen Seite kündigt der Anbieter der Internetleistungen radikal bereits außerordentlich die Verträge, weil er seine Dienste nicht mehr anbieten könne. War das bloß schlechte interne Kommunikation? Weiß Komflat eventuell mehr über das Ausmaß des Schadens? Oder zieht der Anbieter die Reißleine, um möglichen Regressforderungen aus dem Weg zu gehen?
Für die betroffenen Deuselbacher bleibt die Lage völlig undurchsichtig. Immerhin sind inzwischen bis zur Bundes- und Landesebene zahlreiche Stellen eingeschaltet worden, die entweder Druck auf die Akteure ausüben oder vermitteln könnten. Das scheint in diesem Fall dringend notwendig zu sein.
c.weber@volksfreund.de