Meinung Neues Konzept hat nur Gewinner

Chapeau! Die Umstrukturierung von Tourismus und Kultur in der Einheitsgemeinde Morbach ist eine rundum gelungene Sache. Mit der künftig personell und räumlich getrennten Struktur der beiden Bereiche gibt es nur Gewinner.

 Kommentarfoto_Rosenschild.pdf

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Foto: TV/Eltges, Stefanie

Denn beide Abteilungen können sich nun besser fokussieren. Davon wird der Fremdenverkehr in der Einheitsgemeinde ebenso profitieren wie die Kultur. Vor allem bei Letzterem kann dort sicher mehr konzeptionell gearbeitet werden als bisher. Endlich können (und müssen) Fragen wie diese gestellt und beantwortet werden: Was will man in der Gemeinde mit der Kulturarbeit erreichen? Mit welchen Angeboten? Wo will man beispielweise in zehn Jahren stehen? Wie sollen die Konzepte aussehen? Aber auch: Was ist an Kultur längst da, auch im ehrenamtlichen Bereich? Wie kann man das fördern und vernetzen? Denn schließlich haben wir alle spätestens in Corona-Zeiten gemerkt, dass Kultur kein Randphänomen ist, für das Zeit und Geld nur aufgewendet wird, wenn etwas übrig ist. Kultur ist wichtig. Und Kultur ist auch „systemrelevant“, wie es heute so schön heißt. Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Festivals, Kino und vieles mehr sind weiche Standortfaktoren und oft mitentscheidend, wenn sich Menschen für einen Arbeitsplatz und Wohnort im Hunsrück entscheiden. Bemerkenswert ist das in diesen Zeiten, wo auch in Morbach wegen der Pandemie Einnahmen wegbrechen. Natürlich kann man mit einem guten Plan auch die Museumslandschaft deutlich besser in Wert setzen, ohne die Arbeit derer zu schmälern, die sich in der Vergangenheit und Gegenwart in den Museen engagieren.
Und klar: Tue Gutes und rede darüber, gilt auch hier. Die Kommunikation über soziale Medien zu vernachlässigen, kann sich heute keine Kommune mehr leisten. Und diese Arbeit an einer Stelle zu fokussieren, macht auch Sinn.
Wichtig ist: Die Archäologie darf darunter nicht leiden. Denn Belginum ist einzigartig. Dort kann man 800 Jahre Siedlungsgeschichte von Römern und Kelten an einem Ort nachweisen, der nicht mehr überbaut und verändert wurde. Und der Archäologiepark zeigt genau an diesem Platz, wie die Menschen damals im Hunsrück gelebt haben. Der Weggang von Dr. Rosemarie Cordie ist eine tiefe Zäsur. Diese Lücke wird man nicht so einfach schließen können. Garant für Grabungen und Forschungsarbeit ist künftig die Universität Trier, die mit der Professur für provinzialrömische Archäologie die wissenschaftliche Leitung übernimmt.
i.rosenschild@volksfreund.de

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