Meinung ÖPNV-Katastrophe auf dem Land

Flußbach · „Auf dem Land kommt man ohne Auto nirgendwo hin.“ Die ÖPNV-Situation in Flußbach bestätigt leider diese Klischeevorstellung, dass der öffentliche Personennahverkehr in ländlichen Regionen nicht funktioniert.

Kommentar zur schlechten Busanbindung von Flußbach
Foto: dpa/Stefan Sauer

Das liegt vor allem an veralteten Konzepten. Linienbusse mit 100 Sitz- und Stehplätzen bei einem Spritverbrauch von 50 Litern auf 100 Kilometer in dünn besiedelten Gebieten über kleine Dörfer rollen zu lassen, in denen nur selten jemand zusteigt und der Busfahrer oft alleine unterwegs ist, das ist ÖPNV aus dem letzten Jahrtausend. In dünn besiedelten Gebieten wie rund um den Kondelwald sollten intelligente und bedarfsgerechte Ruf- und Bürgerbusmodelle an den Start gehen. Bürgerbusse, in die auch Passagiere einsteigen dürfen, die noch nicht das Rentenalter erreicht haben. Linienbusverkehr macht dort – abgesehen vom Schulverkehr – keinen Sinn. Der Wittlich Shuttle, das digitale Rufbusprojekt der Kreisstadt, könnte für alle Verbandsgemeinden und auch flächendeckend für den gesamten Landkreis beispielhaft sein – ergänzend zu einem Linienbussystem da, wo es Sinn macht. Aber dieser ÖPNV nach dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht“ muss ein Ende haben. Das zeigt auch das jährlich wachsende Defizit, das der Landkreis beim ÖPNV ausgleichen muss und das mittlerweile über zwei Millionen Euro beträgt. Das ÖPNV-Angebot auf dem Land muss deutlich attraktiver und moderner werden, um die Leute dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen und damit die Umwelt zu schonen. c.moeris@volksfreund.de