Kompost statt Klärschlamm

RORODT. Seit diesem Sommer sind in der Verbandsgemeinde Thalfang sämtliche Flächenkanalisationen erstmalig hergestellt. Schlusslichter waren Immert und Rorodt, die gleichzeitig eine neue Kläranlage erhielten. Immert eine unterirdische, Rorodt eine Pflanzen-Kläranlage.

Zeitgleich mit der neuen Kläranlage stand in Rorodt die erstmalige Herstellung der Flächenkanalisation an. Zum Tragen kam das "so genannte modifizierte Trennsystem". Was bedeutet, dass die Entwässerung über getrennte Schmutz- und Regenwasser-Leitungen erfolgt. Schmutzwasser mündet in der Kläranlage. Regenwasser gelangt dagegen direkt in einen, dem Klärprozess nachgeschalteten, Vorfluter. Die Kosten der Kanalbauarbeiten betrugen rund 450 000 Euro.Auf die Ausschreibung zum Bau einer mechanisch-biologischen Kläranlage waren zehn Angebote eingegangen, darunter vollkommen unterschiedliche Reinigungs-Verfahren. Den Zuschlag erhielt die, nach Ansicht der Fachleute, wirtschaftlichste Variante.Es handelt sich um eine Pflanzen-Kläranlage "System Marx" der Firma Kultur- und Erdbau Marx GmbH in Konz-Kommlingen. Investitionskosten ohne Grunderwerb und Nebenkosten: 107 000 Euro. Baubeginn war im Frühjahr 2002.Entscheidender Bestandteil dieser Anlage ist die mechanische Vorreinigung mit einer Zerkleinerungssiebanlage. Ein Verfahren, das mit dem Erfinderpreis 2003 der Mainzer Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ausgezeichnet wurde. Die Begründung der ISB: Das System zeichne sich durch geringen Stromverbrauch, geringe Wartungskosten und das nur in geringen Mengen anfallende Rechengut aus. Lediglich die nicht zerkleiner- und verrottbaren Bestandteile würden aus dem Abwasser ausgesondert. Dadurch sei dieses für die Einleitung in eine Pflanzenkläranlage geeignet.Bei der Rorodter Anlage wird im Vorfeld des Reinigungsprozesses ausschließlich das Schmutzwasser von den angeschlossenen Grundstücken der Kläranlage zugeführt. Edwin Maßmann, Werkleiter der Verbandsgemeinde Thalfang, erläutert ein wichtiges Detail der Anlage. "Im Zulauf der Kläranlage befindet sich ein Siebrechen, der Grobstoffe und nicht verrottbare Stoffe aus dem Abwasser aussondert."Automatisch wandern diese Stoffe in einen Behälter, der später zum Restmüll gegeben wird. Weitere Bestandteile der Rorodter Anlage sind die mit Schilf beziehungsweise Wasserpflanzen bewachsenen Filterbeete - insgesamt vier auf drei Ebenen. Die beiden oberen Beete ermöglichen eine Mineralisation der im Abwasser enthaltenen Feststoffe, die mit der Zeit zu Erde werden. Das "System Marx" produziert also keinen Klärschlamm, sondern kompostähnliches Erdsubstrat. Nächster Schritt ist die Hauptreinigungsstufe.In Rorodt ist das ein Beet von 240 Quadratmetern und damit etwa doppelt so groß wie die beiden oberen zusammen. Durch das horizontale Durchfließen des Wasserpflanzen-Filterbeetes wird das Wasser gereinigt. Eine Reinigung, die auf dem Stoffwechsel der im Filterkörper lebenden Mikroorganismen beruht.Die Kapazität der Rorodter Pflanzen-Kläranlage ist für 70 Einwohnerwerte ausgelegt. Was neben den 51 Einwohnern, beziehungsweise rund 60 mit Nebenwohnsitz, auch mögliche Betriebe mit einbezieht.

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