Konzepte für den Einzelhandel

Per Gesetz müssen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach bei vielen Fragen, zum Beispiel gewerblichen Ansiedlungen, kooperieren. In beiden Mittelzentren sollen im Frühjahr Einzelhandelskonzepte vorliegen.

Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach. Die Stadt Bernkastel-Kues und die Verbandsgemeinde (VG) Traben-Trarbach positionieren sich für die Zukunft. Dazu gehört, dass beide Kommunen ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben haben (der TV berichtete). Betraut damit ist das Planungsbüro ISU aus Bitburg. Es ermittelt unter anderem die Kaufkraft vor Ort und in der Umgebung. Untersucht wird auch, ob es noch Potenziale für Sortimente gibt oder eine Sättigung erreicht ist.

Genau diesen Aufschluss erwarten der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port und Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der VG Traben-Trarbach. "Um zu sehen, was noch an Ansiedelungen möglich oder notwendig ist, aber auch um unerwünschte Sortimente abwehren zu können", sagt Weisgerber.

Ein Einzelhandelskonzept ist nach dem seit Ende November 2008 gültigen Landesentwicklungsplan IV (LEP IV) auch notwendig, wenn es um den großflächigen Einzelhandel (ab 800 Quadratmeter) geht. So gibt es von Seiten eines Discounters die Anfrage in Bernkastel-Kues, den Laden von etwa 700 auf 900 Quadratmeter zu erweitern (der TV berichtete). Eine Entscheidung ist erst möglich, wenn das Konzept vorliegt.

Das LEP IV zwingt die Städte Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach außerdem dazu, sich bei vielen Fragen (Ansiedlung von Gewerbe, Einzelhandel, Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen) kurzzuschließen, damit es nicht zu einem Überangebot kommt. Speziell in Bernkastel-Kues war diese Forderung des Landes auf Widerspruch gestoßen. Beide Mittelzentren lägen zwar nur fünf Kilometer Luftlinien auseinander, verkehrsmäßig trennten sie aber 25 Kilometer, hieß es damals.

Mit einem Einzelhandelskonzept haben die Kommunen auch mehr Einfluss auf Entwicklungen in anderen Städten wie Wittlich und Zell. Erst einmal wird aber auf die eigenen Kommunen geschaut. "Wir werden durch ein solches Konzept eine Bestätigung dafür bekommen, was bei uns noch fehlt. Wir können dann entsprechend eingreifen", sagt Port "Wir wollen uns auch vor weiterer Ansiedlung auf der grünen Wiese schützen", fügt er an. Zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach gebe es keine Konkurrenz, sagt Weisgerber. Wichtig sei die wohnortnahe Versorgung der Bürger. Darauf werde in Traben-Trarbach viel Wert gelegt.

Nicht froh ist Weisgerber, dass sich ein und dasselbe Büro um beide Konzepte kümmert. "Es wäre besser, wenn sich zwei Büros aneinander gerieben hätten", sagt er. Port sieht es anders. Die Stadt Bernkastel-Kues habe, im Wissen um die Entscheidung in Traben-Trarbach, bewusst den selben Planer ausgesucht, weil dann die Daten aus beiden Kommunen erfasst werden und ein besserer Überblick möglich sei. Beide Konzepte (Gesamtkosten circa 30 000 Euro) sollen im Frühjahr vorliegen.

Meinung Vor Ort ist Ruhe
Bevor der Landesentwicklungsplan IV in Kraft trat, entzündete sich an einigen Passagen heftige Kritik. Seither ist es aber zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ruhig. Dass sich beide Kommunen weiterhin nach ihren eigenen Bedürfnissen positionieren müssen, steht außer Frage. Die Einzelhandelskonzepte werden ihnen hoffentlich dabei helfen. c.beckmann@volksfreund.de

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