Veranstaltung Das Sinnieren über Verwandlung und Vergänglichkeit

Morbach · Drei Tage lang hat der Morbacher Verein Kunst im Gewächshaus einen Mix aus Musik und Bildender Kunst geboten.

Die Couchies aus Berlin spielen in der Gärtnerei Berg in Morbach.

Die Couchies aus Berlin spielen in der Gärtnerei Berg in Morbach.

Foto: Strouvelle Christoph

Kunst und Kultur, Musik und Malerei, Holz – und die Frage, wie man Entwicklung zulässt und beschreibt: Die jüngste Veranstaltung des Morbacher Vereins Kunst im Gewächshaus hat viele Facetten des Mottos „VerWandeln“ aufgezeigt. Da sind zum einen die beiden ausstellenden Künstler: Werner Constroffer aus Saarbrücken hat sich auf seinen abstrakt gehaltenen Bildern mit dem Wandel des Saarlands befasst. War es einst eine Region des Bergbaus und der Stahlproduktion, so ist heute dort ein Wandel weg von der Schwerindustrie zu beobachten. Das erschließt sich bei Constroffers Bildern einigen Betrachtern erst beim wiederholten Hinschauen. Es ist dann aber den Gästen von Kunst im Gewächshaus bei der Interpretation der Werke eine wichtige Hilfe.

Im Gegensatz dazu stehen die Werke von Kerstin Kutschbach-Löffler. Die ausgebildete Holzbildhauerin setzt ihre Objekte nicht nur dem Feuer aus, das in den Holz­elementen neue, spannende Strukturen schafft, die Kutschbach-Löffler mit Farbe herausarbeitet. Sie färbt auch Treibholz, das sie am Mittelmeer­strand findet, sowie Reste von abgestorbenen Kakteen. Bei diesen haben Wind und Wasser bereits einen Umwandlungsprozess zur Vergänglichkeit hin begonnen. „Die organischen Materialien sind klasse“, sagt Sonja Adam aus Lötzbeuren. Diese habe Kutscheid-Löffler mit künstlerischem Auge entdeckt und bearbeitet. Kurz vor dem Übergang zu Asche seien diese erst aus dem Feuer herausgeholt und ihnen mit Farben neues Leben eingehaucht worden.

 Kerstin Kutschbach-Löffler (rechts) erklärt drei Besuchern der Veranstaltung ihre Kunstwerke.

Kerstin Kutschbach-Löffler (rechts) erklärt drei Besuchern der Veranstaltung ihre Kunstwerke.

Foto: Strouvelle Christoph

Aber nicht nur die außergewöhnliche Arbeitsweise der Holzbildhauerin hat die Besucher fasziniert, auch die Bilder von Constroffer fanden ihre Liebhaber. „Da sind drei, vier Bilder, die würde ich mir sofort in meine Wohnung hängen“, sagt der Trierer Konzeptkünstler Laas Koehler, der die Vernissage moderiert hat.

„Es sind ganz spannende Werke, die wir in diesem Jahr unseren Besuchern zeigen können“, sagt Heiner Berg, erster Vorsitzender des Vereins Kunst im Gewächshaus. Dabei stellen die in einigen Bildern von Constroffer angedeuteten Bäume und die natürlichen Ursprungsmaterialien von Kutschbach-Löffler eine ideale Verbindung zum Gewächshaus als Ort des Wachsens dar. Überhaupt äußert sich Berg mit der Resonanz auf die drei Tage der Ausstellung sehr zufrieden. Zur Vernissage seien rund 70 Gäste gekommen. Während des Konzerts, bei dem die Couchies aus Berlin Salon- und Swingmusik der 1920er und 1930er Jahre gespielt haben, waren es weitere 90. Interessierte haben sich außerdem am Samstagnachmittag und am Sonntag sowohl zum Frühstück als auch zu Kaffee und Kuchen eingefunden und anschließend ebenfalls die Ausstellung begutachtet. So sei mit zusammen 500 Gästen in etwa die Besucherzahl aus den Vor-Corona-Jahren erreicht worden.

Peter Werland aus Monzelfeld ist von der Veranstaltung äußerst angetan, insbesondere vom Konzert mit den Couchies. „Ich bin begeistert“, sagt er. „Ich frage mich, wo die junge Frau ihre Stimmen herholt.“ Ebenso begeistert von den Couchies ist Marie-Therese von der Felsen aus Odert. „Die sind klasse“, stellt sie fest. Insbesondere die lockere Art und Weise der drei Musiker hat es ihr angetan. „Die schauen sich an und legen los“, sagt sie. „Eine Sängerin mit toller Bandbreite und etwas Comedy“, beschreibt Margit Bernard den Auftritt des Berliner Trios, den die Zuschauer immer wieder mit Bravorufen und Zwischen­applaus honorieren.

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