Kraftvolle und meditative Stimmung: Orgelkonzert in Manderscheid

Manderscheid · Ein Orgelkonzert von Michael Schöch begeistert das Publikum in der Lebensbaumkirche.

Im Rahmen der internationalen Orgelkonzerte in rheinischen Klöstern und Kirchen ist der österreichische Organist Michael Schöch am Orgelsommer in der Lebensbaumkirche in Manderscheid aufgetreten. Der 1985 in Innsbruck geborene Musiker und Preisträger des ARD-Wettbewerbs im Fach Orgel hat sein Programm mit J.S. Bachs Toccata und Fuge in F-Dur, BWV 540, eröffnet.

Schöch ist nach Angaben von Günther Jung vom Orgelbauförderverein eine frische, klanglich warme, fast romantische Bach-Interpretation gelungen. Die makellos gespielten Fugenelemente führte er sicher, um sie letztlich zu einem Ganzen zu vereinen. Auch in der Komposition Bachs, dem "Trio super: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend", BWV 655, habe Schöch seine künstlerische Qualität gezeigt. In Erinnerung an den österreichischen Komponist und Spätromantiker Franz Schmidt folgte die 1924 komponierte Toccata in C-Dur, kompositorisch ein interessanter Gegensatz zur voraus gespielten Bach-Toccata in F-Dur. Elegant, treffsicher und mit wirkungsvoller Klangmischung meisterte Schöch die heiklen Partien des Wechselspiels zwischen dominierender Akkordik und schnellem Laufwerk in den einzelnen Stimmen.
Mit Auszügen aus Messiaens Werken, der Messe de la Pentecôte "Les choses visibles et invisibles" (Die sichtbaren und unsichtbaren Dinge) und "Les yeux dans les roues aus Livre d'orgue"(Die Augen in den Rädern), führte Schöch seine Zuhörer in eine fantastische Klangwelt. Bei seiner Charakterisierung der skurrilen Klangbilder, die das Werk prägen, bewirkte er im Kirchenraum eine starke, meditative Stimmung. Es zeigten sich wieder einmal die vielfältigen, gestalterischen Klangmöglichkeiten der Beckerath-Mayer-Orgel in der Lebensbaumkirche.

Mit Duruflés "Prelude, Adagio et Choral sur le Veni Creator op. 4" endete das Programm. Auch hierbei schaffte es der junge Organist, die Komposition überzeugend zu interpretieren, ohne den Blick auf das Ganze zu verlieren. Das Publikum applaudierte im Stehen.

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