Kranke Kinder brauchen nicht nur Windeln

GROSSLITTGEN/HIMMEROD. Sie ist 81 Jahre alt und hat sich nicht nur durch das Email-Museum in der Himmeroder "Alten Mühle" einen Namen gemacht. Gertrud Rittmann-Fischer nutzt ihre Kontakte auch, um zu helfen. Jetzt sammelt sie für kranke Kinder in Ghana.

Gertrud Rittmann-Fischer.Foto: TV -Archiv/Nora John

Um die Weihnachtszeit lief in ihrem Haus ständig die Waschmaschine. "Die gespendeten Sachen waren zum Teil durch das lange Lagern vergilbt. Da habe ich gewaschen und gewaschen", lacht die Dame über die Extra-Arbeit, die ihr die Sammelaktion für ein Waisenkinderhaus in Russland beschert hatte. Jetzt bittet die unermüdliche Dame wieder um Spenden. "Betttücher, Bezüge, jeder Stoff ist willkommen, aus dem man Windeln schneidern kann", sagt sie und legt einen Brief von Dominikanerschwester Jubilata aus Landstuhl vor. Die Ordensfrau wird aus den Stoffen Windeln nähen, denn das Kinderkrankenhaus in Ghana braucht diese dringend: 700 Stück am Tag. Auch dort wird gewaschen, gewaschen, gewaschen. Damit Rittmann-Fischer die Sachen nicht alle waschen muss, bittet die Mitstreiterin für die gute Sache darum, nur saubere, wenn möglich gebügelte Stoffe bei ihr abzugeben: "Auch Sommerbekleidung, offene Kinderschuhe oder Handtücher werden gebraucht", sagt Gertrud Rittmann-Fischer. Die Sachspenden und die in Deutschland von Schwester Jubilata aus den Stoffresten genähten Windeln sind für ein Kinderkrankenhaus in Akwatia in Ghana. Dort hatten 1960 vier Dominikanerinnen ein Krankenhaus mit 30 Betten übernommen, das kontinuierlich vergrößert wurde. Heute hat es 320 Betten für Erwachsene und 112 für Kinder. Hinzugekommen ist eine Augenklinik, eine Isolierstation ist geplant. Rund um das Krankenhaus ist ein Dorf entstanden mit Kindertagesstätte (150 Kinder), Grundschule, Bildungszentrum und Wohnhäusern. Durch die hohe Geburtenzahl, Schwester Jubilata schreibt von 2000 Kindern im Jahr, ist das Kinderkrankenhaus ständig überbelegt. Wäsche und Stoffwindeln sind Mangelware. Eine "Kollegin" von Schwester Jubilata, Schwester Christella, sagt auf TV -Nachfrage: "Dort werden Säuglinge, Klein- und Schulkinder betreut. Da es sehr heiß ist, können wir besonders leichte Stoffe, Bettwäsche, Sandalen, gut gebrauchen - aber auch Verbandsmaterial, Mullbinden, Leinen. Die Windeln näht dann Schwester Jubilata. Wir sammeln alles in Landstuhl, dann kommen die Spenden nach Speyer, um von dort in Containern nach Ghana gebracht zu werden." Da der Transport sehr teuer ist, wird auch um Geldspenden gebeten. Warum sich Gertrud Rittmann-Fischer für die Kinder im fernen Ghana engagiert? "Das ist für manchen unverständlich. Ich bin da so reingeschlittert. Das ist mir mit auf den Weg gegeben worden. Ich habe die Not gesehen in Ungarn, in Russland. Ich war in Familien, da gab es kein Essen für vier, fünf Kinder. Aber ich bin auch vielen glücklichen Menschen begegnet, denen geholfen wurde", sagt die rüstige Frau, die einen starken Verbündeten hat: "Mein Mann hilft mir unglaublich und ist mein bester Unterstützer." Wer Gertrud Rittmann-Fischer unterstützen will, kann seine Sachspenden entweder als Päckchen zu ihren Händen schicken nach Himmerod 4, 54534 Großlittgen oder in der Galerie zur Klosterpforte im Kloster Himmerod bis 15. April abgeben. Außerdem ist ein Spendenkonto eingerichtet bei der Kreissparkasse Großlittgen, Konto-Nummer 603 873 88, BLZ 587 512 30, Stichwort: Ghana. Kontakt zu den Dominikanerinnen: Schwester Christella, Luitpolderstraße 28, 66849 Landstuhl.