Kraxeln direkt neben der Bahntrasse

Salmtal · Klettern im Freien. An einem 16 Meter hohen Brückenpfeiler, der seit Jahrzehnten in Salmtal ungenutzt in der Salm in direkter Nähe zur Eisenbahnbrücke steht. Was vor einigen Wochen noch wie ein verrücktes, ja schier nicht umsetzbares Projekt klang, nimmt allmählich Form an: Die Kreisverwaltung hält das Vorhaben für grundsätzlich genehmigungsfähig - vorausgesetzt, die Bahn hat ebenfalls keine Bedenken.

 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnbrücke bei Salmrohr gesprengt. Danach führte über den benachbarten Stützpfeiler (hinten im Bild) eine Notbrücke, über die Züge mit einer maximalen Geschwindigkeit von fünf Stundenkilometern fahren durften. Nach dem Krieg wurde die Eisenbahnbrücke wieder aufgebaut, seitdem ist der Brückenpfeiler ungenutzt. Bislang.TV-Foto: Nina Ebner

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnbrücke bei Salmrohr gesprengt. Danach führte über den benachbarten Stützpfeiler (hinten im Bild) eine Notbrücke, über die Züge mit einer maximalen Geschwindigkeit von fünf Stundenkilometern fahren durften. Nach dem Krieg wurde die Eisenbahnbrücke wieder aufgebaut, seitdem ist der Brückenpfeiler ungenutzt. Bislang.TV-Foto: Nina Ebner

Foto: (m_wil )

Salmtal. Die Angebote für Klettergriffe sind eingeholt. Der Verein Beachvolleyball-Team Salmtal hat seine Satzung geändert und weist nun auch eine Abteilung Klettern auf. Zwei Mitglieder wollen sich beim Deutschen Alpenverein zum Kletter-Trainer ausbilden lassen. "Wir wären soweit fertig und könnten sofort loslegen", sagt Christian Barzen, Vereinsmitglied vom Beachvolleyball-Team Salmtal, begeisterter Hobbykletterer und Urheber einer Idee, die seit Ende Februar nicht nur in Salmtal, sondern auch in der Umgebung die Runde macht: Barzen möchte den 16 Meter hohen und neun Meter breiten Stützpfeiler aus Sandsteinquader, der am Rad- und Wanderweg Richtung Klausen, nahe dem Sportplatz des FSV Salmrohrs, in der Salm steht, in eine Outdoor-Kletterwand umwandeln (der TV berichtete).
Pfeiler gehört der Gemeinde


Ein ambitioniertes Vorhaben, schließlich handelt es sich bei einer Kletterwand um eine Anlage, für die eine Baugenehmigung vorgeschrieben ist. Ambitioniert auch deswegen, weil anfangs nicht einmal feststand, wem denn der einsame Pfeiler gehört, der in unmittelbarer Nähe zur Bahnbrücke hoch in den Himmel ragt.
Das zumindest ist mittlerweile geklärt: Dem Grundbuch ist zu entnehmen, dass bis zur Mitte des Bachs jeweils der Anlieger des angrenzenden Grundstücks Eigentümer ist. Der Brückenposten steht mehr in Richtung des Radwegs, der sich im Eigentum der Ortsgemeinde befindet. Somit gehört der Pfeiler der Gemeinde. Und die steht der Idee für eine Kletterwand positiv gegenüber: "Der Gemeinderat hat grundsätzlich sein Okay gegeben", sagt Ortschef Anton Duckart. Und so hat die Gemeinde bereits im März eine offizielle Bauvoranfrage bei der Kreisverwaltung gestellt, um abzuklären, ob das Vorhaben grundsätzlich genehmigungsfähig ist. "Wir wollen das Ganze vernünftig aufziehen", betont Duckart.
Und die Zeichen stehen nicht schlecht. "Die Stellungnahmen, die eingeholt wurden, sind alle positiv", teilt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, auf TV-Anfrage mit. Die Bauaufsicht, die Naturschutzbehörde, die bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord angesiedelte Wasseraufsicht haben grundsätzlich keine Bedenken gegen das Vorhaben. Einzig die Stellungnahme der Bahn, die die Kreisverwaltung eingeschaltet hat, weil sich der Pfeiler in direkter Nähe zur Bahntrasse Koblenz-Trier befindet, steht noch aus.
Bahn beauftragt Ingenieurbüro


Aber auch von dort sind bereits positive Signale zu erkennen: "Grundsätzlich bestehen keine Bedenken", sagt ein Sprecher der Bahn in Frankfurt, "wir prüfen das jetzt nur noch hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs." Ein Ingenieurbüro sei beauftragt. "Im Moment ist aber nicht erkennbar, dass es da Beeinträchtigungen geben könnte", heißt es seitens der Bahn. Sobald ihr endgültiges Okay vorliegt und damit alle Stellungnahmen positiv sind, soll ein offizieller Bauantrag zur Umwandlung des Stützpfeilers in eine Kletterwand bei der Kreisverwaltung gestellt werden. Die Baugenehmigung, so sie denn erteilt wird, wird laut Kreis-Pressesprecher Follmann weitere Bestimmungen enthalten - etwa die Vorgabe, dass ein Statiker vor Baubeginn den Stützpfeiler überprüft, dass an der Kletterwand regelmäßig Sicherheitschecks vorgenommen und dass Parkplätze nachgewiesen werden.
Vorgaben, die Christian Barzen und seine Mitstreiter keine schlaflosen Nächte bereiten: Er ist zuversichtlich, dass seine Idee von der Outdoor-Kletterwand noch in diesem Sommer verwirklicht werden kann: "Wir könnten Anfang August loslegen."Extra

Mehrere Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade möchten Christian Barzen und seine Mitstreiter aus der Kletter-Abteilung des Beachvolleyball-Teams auf dem Brückenpfeiler einrichten. Nach einem ersten Gespräch mit einem Statiker soll der Stützposten von drei Seiten aus zu beklettern sein können. Anfänger wie erfahrene Hobbykletterer, Junge wie Ältere sollen dort aktiv werden. Vom Radweg aus soll ein Podest über das Wasser gebaut werden, das abschließbar sein soll, damit gewährleistet ist, dass immer jemand die Sportler an der Kletterwand beaufsichtigt und damit die Kletterer stets gesichert ihrem Hobby nachgehen. neb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort