Ehrenamt Die Helfer im Hintergrund
Wittlich · Wie bunt ehrenamtliches Engagement im Landkreis ist, hat die Auszeichnung „Stille Stars 2022“ gezeigt.
„Ich bin kein Star, holt mich hier raus!“, mit diesen Worten machte Joachim Lobüscher aus Minheim auf charmante Weise klar, dass er nicht so gerne im Rampenlicht steht. Heribert Thiel aus Altrich, ebenfalls ein Geehrter, drückt es so aus: „Lieber machen, statt reden.“ So geht es den meisten Preisträgern des „Stillen Stars“. Sie sind Vorbilder beim „Machen“ und das häufig seit vielen Jahren oder Jahrzehnten.
Für ihre breit gefächerte Arbeit oder, wie es Landrat Eibes formuliert, „Vielkämpfer im Ehrenamt“ wurden Heribert Thiel, Norbert Werner und Joachim Lobüscher ausgezeichnet.
Mit seinem handwerklichen Geschick hat Heribert Thiel in seinem Heimatort Altrich bei der Renovierung der Pfarrkirche, der Kapelle oder dem Christuskreuz geholfen. Bei der Katholischen Jungen Gemeinde in Altrich ist er aktiv. Der Jugendraum sei maßgeblich auf seinen großen Einsatz zurückzuführen, betont der Landrat in seiner Laudatio. Außerdem war er war er sieben Jahre Vorsitzender des Männergesangvereins.
Norbert Werner aus Sehlem hat ebenfalls mehrere Betätigungsfelder. Sowohl im Sport beim SV Sehlem, bei Sommersportcamps, dem Kinderturnen oder als langjähriger Vorsitzender. zudem setzt er sich beim Kreuzbund für Suchtkranke ein: als Gruppenleiter, mit Besuchen in der JVA Wittlich und den Dauner Suchtkliniken. Außerdem ist er in der Flüchtlingshilfe aktiv, indem er syrische Familien unterstützt.
Als „gute Seele“ von Minheim hat Ortsbürgermeisterin Sonja Scholtes Joachim Lobüscher bezeichnet. Diesen Titel bekam er, weil er sich im Pfarrgemeinderat und in der Winzerkapelle engagiert, sich für die touristische Infrastruktur und das Erscheinungsbild des Ortes einsetzt und die Tradition des „Ausschellens“ wiederbelebt hat.
Geehrt wurden weitere Ehrenamtliche, die sich in bestimmten Bereichen sehr einsetzten. Da ist beispielsweise Claudia Dinkler-Pütz aus Osann-Monzel, die von der Not im Ahrtal nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr sehr berührt war. Mehrmals wöchentlich lieferte die Chefin der Fleischerei Pütz über mehrere Monate hinweg warme Mahlzeiten ins Ahrtal, Fleisch- und Wurstwaren sowie Carepakete. Zudem motivierte sie weitere Metzger und Bäcker mitzumachen. Durch eine aus Osann stammende ehemalige Auszubildende, Annette Jungbluth, die vor Ort die Hilfe organisierte, kam die Aktion zustande.
Doris Jarosch aus Morbach-Rapperath engagiert sich ehrenamtlich bei der „Seniorenberatung Geheischnis“ der Gemeinde Morbach, hat sich zur Digital-Botschafterin ausbilden lassen und unterstützt Senioren bei der Nutzung der digitalen Medien. Das Holzmuseum in Weiperath gehört zu ihren ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern, wo sie gerne mit Kindern kreativ bastelt.
Tatkräftige Nachbarschaftshilfe leisten Brigitte und Reinhard Krämer aus Talling für ihre Nachbarin Apollonia Thome-Geiter. Sie ist seit einem Autounfall 1979 querschnittsgelähmt. Brigitte Krämer, die mit 69 Jahren noch als Krankenschwester arbeitet, hilft ihr ehrenamtlich beim An- und Auskleiden, der Wundversorgung und vielen Haushaltstätigkeiten. Reinhard Krämer kümmert sich um Gartenarbeiten, kleine Reparaturen und Fahrdienste. So kann Apollonia Thome-Geiter in ihrem Zuhause bleiben.
Als Initiativen wurden der Hospizdienst und die Rettungshundestaffel ausgezeichnet. Um Menschen ein „gutes Sterben“ zu ermöglichen, engagieren sich 40 Personen verschiedener Generationen und Konfessionen in der Sterbebegleitung. Die Initiative besteht seit fast einem Vierteljahrhundert. „Das ist eine erfüllende, anspruchsvolle und emotionalisierende Aufgabe“, sagte der Landrat. Die Hospizhelfer unterstützen auch die Angehörigen und haben eine spezielle Ausbildung an fachlicher, persönlicher und psychosozialer Kompetenz.
Im vergangenen Jahr hatte die Rettungshundestaffel Eifel-Mosel mehr als 50 lebensrettende Einsätze bei der Suche nach vermissten, suizidgefährdeten oder demenzkranken Menschen. Die Mitglieder sind zudem in den Nachbarlandkreisen aktiv und arbeiten sehr gut mit den weiteren Hilfsorganisationen der „Blaulichtfamilie“ zusammen. Das Blitzlichtgewitter ist ihnen dabei nicht wichtig, wie den anderen auch, weshalb alle zum Gruppenfoto erst einmal motiviert werden mussten.